Was ist denn das? Heidi im Weltall? Nein! Das ist die altbekannte
Star-Wars Saga im Manga Stil. Ein Sakrileg, so werden einige dogmatische Jünger des
Krieg-der-Sterne-Kultes wehklagen, doch "erfrischend neu und gut" urteilt
Parnass.
Warum? Die beiden bisher in Deutschland veröffentlichten Comic-Adaptionen
des Epos von Georg Lucas krankten weitgehend an der selben Krankheit: Dem Bemühen, den
Comicfiguren die Gesichter der Schauspieler zu verleihen. Versagte der ansonsten sehr gute
und eigenständige Howard Chaykin kläglich bei dieser Aufgabe, machte es der
Dark-Horse-Verlag mit seiner Version der Special
Edition schon besser - aber halt nicht gut. Hisao Tamaki umgeht dieses Problem geschickt
und läßt mangatypische großäugige Comic-Gestalten im Star Wars Outfit agieren.
"Mangatypisch" beeinhaltet auch die Zeichensprache der
Mangas wie zum Beispiel eine große Träne über dem Haupt einer Figur, wenn sie sich
schämt und wilde Gesten um Panik anzuzeigen. Auf der anderen Seite wird hier der Film das
erste Mal sehr detailgetreu umgesetzt. Fast jede Szene findet ihr gezeichnetes Pendant. So
kommt es, daß auf den hier vorliegenden Seiten noch nicht einmal ein Drittel der
Geschichte erzählt wird. Diese Länge hat auch seine Vorteile: Chaykin ließ Luke eine
Seite Zeit, um von der Szene mit dem zerstörten Fahrzeug der Jawas zurück nach Hause zu
kommen, wo er feststellt, daß seinem Heim und seiner Familie das selbe Schicksal
widerfahren ist. Das Manga erzählt die selbe Szene in vier Seiten und läßt so das
Entsetzen Lukes begreiflicher werden.
Ein anderes Highlight dieser Comic-Version des Kult-Films ist die Darstellung
der Technik. Besonders die Raumschiffe scheinen direkt von der Leinwand auf das
Zeichenpapier geflogen zu sein. Die Story ist eigentlich so bekannt, daß sie hier nicht
noch einmal wiederholt werden muß (obwohl es immer noch einige auserwählte gibt, die die
Filme noch nicht gesehen haben sollen [Gruß an Mirjam {Anm. der Schlußred.: Auch Mirjam
hat inzwischen alle drei SW-Saga-Teile zur Kenntnis genommen - gehört schließlich zur
Allgemeinbildung - und bereits Wochen vor dem Kinostart Karten für die Vorpremiere - das
ist eine Frage der Ehre!}]).
Natürlich ist dieses Heft der Versuch des Panini-Verlages, auch einen
Happen des großen "Star Wars Episode Eins - Die dunkle Bedrohung"-Kuchen zu
ergattern. Aber aufgrund der gelungenen Umsetzung eines guten Films sollte man sich dieses
schwarz/weisse Heft einmal ansehen, es lohnt sich - wenn man sich damit abfinden kann, daß
Leia die Schwester von Heidi ist (was ja eigentlich keine Verschlechterung bedeutet).