Splitter, dieser Name war lange Synonym für Comics aus dem amerikanischen
Image Verlag. Dann wurden Splitter alle Lizensen entzogen und die ganze Welt
redete von Ende des Splitter Verlages. Dieses Vorurteil geistert noch immer
durch manche Köpfe, und so wurde die Präsens des Splitter Verlages in Erlangen
als Ausverkauf gedeutet.
Aber
Totgesagte leben länger und Splitter hatte neben den alten Alben auch neuen
Produktionen am Stand. Eine davon ist das vorliegende Album "Die rote Kaiserin".
Schon auf den ersten Blick kann dieses Comic seine französische
Herkunft nicht verleugnen. Wer "Im Schatten des Neumondes" kennt, wird den
Zeichner Adamov gleich wiedererkennen. Viele Details ohne sich darin zu verlieren,
keine Fehler, menschliche Proportionen, die Flächen nur mit minimalen Strichen
texturiert - solide, routiniert und einfach gut.
Die Story ist in einem fiktiven Russland mit Zar, Militär, Kirche
und vielen skrupellosen Gruppierungen angesiedelt. Schon auf den ersten Seiten
sterben unzählige ungenannte Statisten. Abgetrennte Gliedmaßen liegen überall
herum. Adamov zeichnet nicht für Kinder. Das Nacktheit hier kein Tabu ist
dürfte klar sein.
Besonders der zweite Teil des Albums ist der Kaiserin und ihrer
persönlichen Art, den sexuellen Höhepunkt zu erreichen, gewidmet. Immer mit
in bisschen Politik vermengt, entsteht so ein düsteres und vor allem blutiges
Bild einer unbekannten Gesellschaft, in der vor allem die Intrige das Leitmotiv
der meisten Mitspieler ist.
Im ersten Band wird versucht, eine möglichst packende Geschichte
mit vielen interessanten Personen zu skizzieren. Das gelingt den beiden Machern
Adamov und Dufaux auch recht gut, nicht zuletzt durch den geballten Einsatz
von Sex und Gewalt. Dabei ist kein amerikanischer Action-Comic herausgekommen.