Dieses Comic ist düster! "Land der
Schatten" kombiniert Fantasy-Elemente à la "Herr der
Ringe" mit dem abgründigen Horror einiger Lovecraft-Geschichten.
Zeichnerisch erinnern Springers Bilder manchmal an Mignola,
bleiben aber "realistischer" bei der Schilderung der
mittelalterlichen Umgebung.
Erzählt wird die blutige Geschichte eines
Dämons, der mit Hilfe bestialischer Monster einenKrieg um eine
Stadt gewinnen will. Held der Geschichte ist ein gewöhnlicher
Dieb, der sich nachts mit seinem nichtmenschlichen Freund am Geld
seiner Opfer bereichert. Als der Dämon den Körper einer
lieblichen Königstochter übernimmt, kreuzen sich die Wege von
Dämon und Dieb, denn nur kurz zuvor lag die pralle Schönheit
noch in den Armen des Wegelagerers. Als Miecq und Lida - Dieb und
Unmensch - der Schönen zu Hilfe eilen, finden sie sich schnell
im Heiligtum des Dämons wieder. Während ihrer Flucht aus der
Höhle des Löwen entbrennt ein grausamer Kampf um die Stadt, den
nur wenige überleben, und Miecq muß den grausamen Tod seines
Freundes Lida miterleben.
Die dunklen Bilder verdichten
das morbide Gefühl, das die Geschichte vermittelt. Auf einigen
Seiten scheint das vergossene Blut der einzige Farbklecks im
schattigen Lichtspiel des Schlachtfeldes zu sein. Besonders
gelungen sind die Szenen im nächtlichen Wald. Die Dunkelheit
wird nur durch einige Fackeln erhellt, und so blickt man in eine
einziges Schattenspiel.
Dieses Comic ist voll von Klischees - der Held,
der den Tod seines Freundes verschuldet, das nackte Fleisch der
Protagonistin, heldenmutige Selbstaufopferung und so weiter. Aber
irgendwie paßt alles zusammen.
Land der Schatten sollte nicht von Kinder gelesen
werden; zu explizit ist die Darstellung der Gewalt. Trotzdem -
oder eher gerades deshalb - zieht diese Geschichte in ihren Bann.
"Land der Schatten - Abgründe" ist ein
Tip für Freunde des blutigen Horrors mit einem gewaltigen Schuß
Fantasy.