Die beiden ersten Bände der Reihe „Geschichten aus den Neunzigern“ waren authentisch, nachlebbar – real. Fabian Stoltz geht in seinem dritten Comic einen Schritt weiter. Diesmal nimmt er uns mit auf eine Reise nach der Reise. Tom wird vermisst. Nach seinem Sprung von der Fähre in Band zwei wurde er nicht mehr gesehen.
Seine Freunde kämpfen mit ihren Sorgen um den vermissten Freund und einer sensationsgeilen Öffentlichkeit. Parallel wird erzählt, wie man sich als letzter Mensch fühlt – alleine ohne Zwänge und Freunde. Irgendwie verloren.
Das scheint das verbindende Glied zwischen beiden nicht zusammengebrachten Handlunsgssträngen zu sein. Alleine – alleine mit der Angst und ohne rettenden Superhelden, alleine mit seinen Gedanken und alleine mit seinen Träumen, die auch mal nicht voller Horror oder Glückseligkeit sein müssen.
Das Ende ist keines, nichts wird aufgelöst oder beendet – langweilig wie das Leben. FAB hat eine neue Art des Realismus gefunden. Verschlüsselt und nicht mehr so exhibitionistisch wie bisher – sicher auch schonender für den Autor. Das Mehr an Fiktion und Abstand ist im Zusammenhang mit den beiden Vorgängercomics interessant. Es zeigt eine Entwicklung, in der wir Leser mitten drin sind. Spannend, wenn auch nicht durch die Geschichte an sich. Die ist so ruhig wie das Leben – womit wir wieder in der Realität wären. Der Kreis schließt sich auch ohne Schluss – und das ganz ohne Konfuzius.
„Absolut Bambule“ ist die Zweitgeschichte in diesem Band und berichtet über eine Zeit, als Politik noch in den Köpfen und auf der Straße stattfand. Glücklicherweise keine Hommage an die RAF, eher eine kurze, wenn auch nicht vollständige, Darstellung der Geschehnisse um die RAF.