Auf den ersten Blick ein typischer Mädels-Manga: superdürre junge Frauen, Mode und Geheule. Aber schon beim Durchblättern fallen die eher groben und auch hässlichen Bilder auf.
Ririko ist ein Topmodell. Sie ist arrogant, schön und nutzt ihren Status ohne Rücksicht auf Andere aus. Aber Drogen und Sex-Exesse deuten auf eine geschundene Seele hin. Und durch die Rückblicke wir immer klarer, ihr Leben ist eine wirtschaftlich ausgeklügelte Maßnahme zur Gewinnsteigerung ihrer Investoren. Familiäre Begriffe wie Mutter werden nur inhaltslos verwendet. Nähe, Wärme oder gar Liebe ist dieser Geschichte fremd.
Trotz der vielen Nacktheit kommt nicht die geringste erotische Stimmung auf, vielmehr verstärken die eher psychotischen Schilderungen des eigentlich sehr emotionalen Themas Sex eher verstörend – wo wir wieder bei der Story wären.
Neben dem eigenen körperlichen Verfall durch Altern und weiteren Problemen taucht noch ein neues Gesicht im Modell-Geschäft auf, das Ririko ihren Top-Platz streitig macht.
Die Geschichte endet mysteriös. Ein schönes Ende eines Mode-Mangas, das sich über die Psycho-Studie zum Thriller entwickelt hat.
Im Nachhinein ist Helter Skelter wesentlich französischer als es aussieht. Es ist das fernöstliche Gegenstück zu Barus „Route de Soleil“. Beide Comics sind Melangen aus zwei fremden Kulturen, verstörend wird mit bekannten Stilmittel gespielt, Fremdes ausprobiert und mitten auf dem Weg die sich entwickelnde Eigenständigkeit durch Bekanntes wieder abgeschmeckt.
Nicht umsonst hat es dieser Comic in den Rezensionsteil des renommierten Comic/Kunst-Magazin „Strapazin“ geschafft. Herzlichen Glückwunsch!