A.K.A - Überraschung
Frankfurter Buchmesse: In einer Hälfte einer kleinen Kabine sitzt Mark O. Fischer, Chef und gesamte Belegschaft des Epsilon Verlages. In seinem Programm findet sich eine ungezügelte Vielfalt an grafischen Stilen und Genres. Fantasy, Parodie, klassische Abenteuer, poetisches ... weit weg von Marketing und Verlagsstrategie. Und wie schon erwähnt Mark O. Fischer. Der hat immer wieder verlagstechnisch hirnrissige Ideen – meinen zumindest viele seiner Mitbewerber. Da senkt er schon mal einfach so die Preise seiner Alben und der Rest der Verlagswelt fängt an zu weinen und den Verursacher auf den Scheiterhaufen der Marktgesetzte zu zerren. Aber Epsilon ist und bleibt nicht ganz normal – wir hoffen, dass das auch ihm ganz gut tut.
2005 saß in dieser kleinen Bude auch Chris Deutsch. Einer von dem Studentenpack, das sich mit einem trivialen Comic einen Hochschulabschluss erzählen möchte. Es geht um Andy, Alex und Kim. Drei Freunde seit ewig. Andy und Alex waren mal ein Paar, aber jetzt sind Alex und Kim zusammen. Das weiß Andy aber nicht, den der war für ein paar Jahre weg. Nun also das große Wiedersehen – und klar, es wird Probleme geben.
72 Seiten im Albumformat, das sind so viel Bilder wie in 174 Seiten Manga, schwarz/weiß und einfach toll. Die Hintergründe sind auf zwei Farben heruntergerechnete Fotos, die Figuren allerliebst. Es geht um Sex, Freundschaft, Wortspielereien und Gefühle. Der Zeichner vermengt eine Geschichte mit gezeichneten Witzen und sicher auch etwas im Leben so Erfahrenem.
Aber wie passt das ins Programm des Epsilon Verlags? Gar nicht und gerade deswegen in die eigentlich nicht vorhandene Linie des Verlags. „Ein Bekannter hat gesagt, der Comic ist so gut, den muss man rausbringen. Ich habe ihn gelesen und genau das Gleiche gedacht und jetzt kannst du ihn bei mir kaufen“ erzählt der Verlagsleiter. Nicht normal und seine Bank wird das auch nicht gerne hören, aber lesenswert ist es absolut, zu empfehlen auch und darum machen wir das jetzt auch: Kauft diesen Comic!
Witzig und modern und ein bisschen Kritik an anderen, eingefahrenen Verlagsprogrammen.