Früher war alles besser. Früher - vor der Crisis - da gabs noch so viele andere Welten mit ein bisschen anderen Superhelden.
Eine davon hieß Erde zwei. Dort lebte das Crime Syndicate of Amerika
- eine böse Version der JLA - und der Held dieser Welt war Lex Luthor!
Und wie schon der Weltmeister im Horror-Vielschreiben, King, gesagt hat: Manchmal
kommen sie wieder!
Und dafür an die Produzenten ein großes Dankeschön!
Superman, Batman, Wonderwoman, Green Lantern und Flash als Schurken?
Okay, die Bösen heißen anders. Ultraman ist der Despot. Ein Tyrann
der übelsten Sorte. Wer sich wehrt wird mittels Supergehör geortet
und per Hitzeblick in Asche verwandelt. Flash ist drogensüchtig und leidet
sofort an typischen Entzugserscheinungen, wenn er sein Ration an Schnelligkeitsserum
nicht kriegt. Lantern ist eigentlich alles scheißegal - das hatten wir
doch schon mal bei der "echten" Lantern, oder? Egal.
Lex heißt der Gute und schafft es in die Welt der JLA. Einige der Helden
lassen sich natürlich nicht zweimal bitten, wenn es darum geht, eine
Welt von der Tyrannei zu befreien. Der Plott fängt klassisch an, weiß
aber mit überraschenden Wendungen diese Standard-Geschichte mit neuem
Leben zu füllen.
Dabei ist es nicht nur die Haupthandlung, die überzeugt. Besonders die
Bösen haben einzelne Persönlichkeiten.
Das macht die hundert Seiten zum Erlebnis.
Bei dieser speziellen Geschichte wirken die Zeichnungen von Frank Quitely besonders
gut. Fast gewinnt man den Eindruck, durch einen Katalog für Body-Builder
zu blättern. Die Helden/Schurken sind besonders groß und besonders
muskulös. Dabei wirkt insbesondere Wonderwoman streng maskulin, ganz
im Gegensatz zu dem verletzlich erscheinenden Brainiac der Erde 2. So werden
auch auf der grafischen Seite die Mitspieler dieser Geschichte charakterisiert.
Das die übliche und manchmal sinnlose Action fehlt, macht den Gesamteindruck
perfekt.
Das Thema der Parallel- oder Alternativwelten ist nicht neu,
aber immer wieder faszinierend. Egal ob bei Phillip K. Dick Hitler den Krieg
gewonnen hat, oder hier Superman und Batman das diabolische Duo sind, ein
etwas anderer Blick auf scheinbar Vertrautes ist immer wieder erfrischend.
Und hie und da bekommen sogar trivial - und dazu noch gutaussehende - Comics
Tiefgang.
Dass das Thema Drogen hier weder überproblematisiert wird
noch zur puren Kulisse verkommt, ist ein weiterer positiver Aspekt der gelungenen
Geschichte.
Nur kurz angesprochen wird die Frage, wie man in einer Welt,
in der die moralischen Maßstäbe umgekehrt sind, Gutes tun kann.
Sie bleibt im Gedächtnis und hat das Potential, näher betrachtete
zu werden.
Das im Comic diese Idee nicht konsequent erörtert werden kann, liegt
auf der Hand und wird auch nicht erwartet.