Mystische Mächte und teuflische Dämonen: Wer solche Zutaten in einem Comic mag, ist bei Bela B. EEE Verlag gut aufgehoben. Der Schlagzeuger der Ärzte betätigt sich schon seit einigen Jahren als Importeur des Wahnsinns und des Grauens. Neben Gewaltorgien mit literarischen Titeln und deutschem Underground-Material darf auch Mignolas Figur des Hellboy dank des EEE-Labels seine Abenteuer auf Deutsch erleben.


Aber wer ist Mignola? Die erste größere Arbeit des Meisters des kantigen Strichs war die im Superman-Universum spielende Mini-Serie "World of Krypton". Schon da hatte er einen sehr eigenständigen Stil, der sich - obwohl irgendwie dreckig - wohltuend von den glatten und immer gleichen Zeichnungen der großen Schar von Nachwuchspinslern der amerikanischen Comic-Maschinerie abhob. Mit der Grafic-Novel "Doctor Strange and Doctor Doom - Triumph and Tortment" betrat er schon 1989 mystische Pfade. 1991 bei Marvels Epic Label Fritz Leibers "Fafhrd and the grey Mouser" - Fantasy pur mit Magie und Monstern. Dann kam Hellboy.


Der kleine aber feine Dark Horse Verlag leistete damals erhebliche Anstrengungen, in das goße Comic-Geschäft einzusteigen. Hellboy (in Anbetracht der groben Gestalt der Figur wohl ein Seitenhieb auf die typischen Superheldennamen bei Marvel und DC) ist der abtrünnige Sohn Satans - von denen gibts ja einige - und Mitglied eines Teams von Detektiven, die sich besonders um Fälle mit paranormalen Aspekten kümmern (Akte X lässt grüßen).


Nicht selten geben Nazis - lebende oder untote - den Feind, aber auch normale übersinnliche Gefahren wie Vampiere oder Dämonen machen dem Helden das Leben schwer.


"Box full of Evil" erschien zeitgleich mit der deutschen Ausgabe 1999. Dadurch wirkt das Leben Hellboys zwar nicht chronologisch richtig, doch bei EEE entschied man sich für die Aktualität, da viele Fans bis dahin ihren Lieblings-Geisterjäger im manchmal schwer zu beschaffenden amerikanischen Original lasen.

In der Geschichte geht es um eine Schachtel. Ein dem Bösen verfallenes Ehepaar öffnet sie und ein fliegengroßer Dämon nimmt von der Frau Besitz, verwandelt den Mann zu einem Affen und möchte das selbe, was alle Bösen Wesen gerne tun wollen: Die Weltherrschaft zu erringen. Hellboy und sein Kollege Abe Sapien - ein Fischwesen - verfolgen die Spur der Kiste und treffen auf jede Menge Ärger. Doch was wäre eine gute Serie ohne einen Hoffnungsschimmer für die Helden? Abe kann seinen Peiniger überwinden und Hellboy, seiner dämonischen Krone beraubt, entkommt aus der mystischen Falle des teuflischen Schergen Bromhead.


Für den Einsteiger in die Welt Hellboys bleiben einige Fragen offen, aber EEE wird sicherlich auch die restlichen Geschichten mit Hellboy veröffentlichen, so dass sich diese Fragen bald alle klären werden. Hellboy ist zwar eine Serie, besticht aber nicht nur durch die düstere Atmosphäre in Geschichte und Zeichnungen, sondern auch durch abgeschlossene Abenteuer. So kann man getrost irgend eine Geschichte zur Hand nehmen und sich in die dunklen Tiefen von Mignolas Albträumen ziehen lassen. Wie bereits geschrieben: Oft tauchen dabei Nazis auf, lebend oder tot ist egal. Das scheint eine Macke der Amerikaner zu sein, so oft wie in den Comics aus Übersee tauchen die Hakenkreuzträger sonst nirgends auf.


Die Zweitgeschichten sind ebenso gute und eigenständige Geschichten wie die Hauptstory selbst. In "Abe Sapien vs. Wissenschaft" verhilft der Fischmann dem Golem aus einer älteren Geschichte zur Freiheit und in "Der Killer in meinem Kopf" darf der sehr nach dem alten Sandman aussehende Lobster ein Gehirn zur Strecke bringen.


Gutes Papier, fester Umschlag, tolle Bilder und gruselige Unterhaltung: Hellboy ist teuflisch gut!



Hellboy im Net: http://www.darkhorse.com/interact/ecomics/sku_hellboy.1/index.html
http://www.stahl.bau.tu-bs.de/~hildeb/interviews/Mignola9704.shtml
http:/www.hellboy.com


Auch ein Computerspiel ist in der Mache.




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