Zack war nicht nur das Comic-Magazin der Deutschen Comic-Geschichte,
sondern auch ein Phänomen. Hier lernte eine ganze Generation die franko-belgischen
Comics kennen. Blueberry, Dan Cooper
oder Luc Orient wären ohne dieses Heft
bei uns wohl nie so populär geworden. Aber wie fast alles im Leben - außer
der Dummheit - hat alles mal ein Ende. So starb der Inbegriff für Comics in
Magazinform nach mehreren Versuchen der Revitalisierung durch Formatwechsel
schließlich doch.
Natürlich gab es mehrere Comic-Magazine - Kobra, MV-Comics oder
Primo - aber keines konnte es mit Zack aufnehmen. Auch später versuchte man
immer wieder, das Magazin-Format zu neuem Leben zu erwecken - alle Versuche
endeten recht schnell wieder.
Nun lebt Zack wieder. Der Berliner Mosaik Verlag, der mit "Abrafaxe"
schon in der DDR Comic-Geschichte geschrieben hat, kaufte die Rechte an dem
Namen und ist seit einem halben Jahr am Markt. Klar, es ist nicht das „alte“
Zack, und aller Anfang ist schwer. Doch Glücklicherweise gibt es auch bei
anderen Verlagen viele alte Zack-Leser, die dieses Projekt unterstützen.
Das
neue Zack ist eine gut gemachte Mischung aus Comic-Magazin und Sekundärliteratur
zum Thema. Neben Dan Cooper als altem Herrn des Magazins finden die Serie
Soda (unsere Beispielseite) der Salleck Publications, der recht schräge und
methaphysische Action-Comic Biien und der ebenfalls alte Bekannte Cubitus
hier ein neues Zuhause. Im Fall Cubitus hat man wohl die Rechte zum Abdruck,
aber nicht die Filme bekommen. Die Seiten sehen wie redigitalisiert aus, zu
knallige Farben, unruhige Flächen und diese typischen schwarzen Striche mit
weißem Rand. Das macht die Strips aber nicht weniger witzig.
Dan Cooper ist das, was er immer war, gute Abenteuer-Kost. Soda
ist ein „Harter Cop“-Comic im Funny-Zeichenstil, vergleichbar mit Natascha
- interessant. Biien ist hart gezeichnet und spielt im Horror/Fantasy-Genre
- ohne Zweifel das für den alten Zack-Leser verwirrendste Comic des Heftes,
aber sehr interessant.
Zu den Comics in Albenlänge, von denen immer zwischen acht und
zwölf Seiten veröffentlicht werden, reihen sich qualitativ sehr unterschiedlichere
Strips. Wo „Leichenwäscher Karl“ noch eine Spur Witz hat, ist der "Lustige
Berber" einfach nur schlecht, ebenso wie die „Morgenland“-Strips. Auch
die Seite "Abrafaxe" ist einfach nur billiger Seitenfüller aus dem
eigenen Haus. „Dr. Sammlers Comic Stammtisch“ hat was - wegen seiner Frage
zum Comic-Allgemeinwissen rund um das alte Zack. Ach wie schmerzt da das betagte
Herz.
Die redaktionellen jhgzp_content sind meist interessant geschrieben.
Aber was soll „Die große Zack Checkliste“ mit Werbung für eigene und andere
Comics? Egal - Zack lebt wieder und hat vielleicht die Möglichkeit, weiterhin
die totgesagten franko-belgischen Comics (und deren deutsche Klone) in Deutschland
zu veröffentlichen.
In der nächsten Ausgabe beginnt man bei Zack mit der Vorveröffentlichung
des neuen Blueberry. Sicherlich ein Sahnestückchen für den Comic-Freund. Wer
das neue Zack komplett haben möchte, sollte das Zack-Kurzabo versuchen: Die
Hefte eins bis fünf und die Nummer sieben zum Preis von dreinundfuffzig
Mark vierzig frei Haus - ohne die aus anderen Angeboten bekannte und lästige
automatische Abo-Verlängerung.
Zack ist ein gutes Magazin mit Schwächen, die man aber leicht
abstellen könnte. Hoffentlich dürfen wir nächstes Weihnachten von einem noch
besseren Zack berichten.
Wir wünschen den Berlinern alles Gute für Zack.