"Die klassische Besetzung der JLA in einem graphischen und erzählerischen
Meisterwerk", so lautet es vollmundig auf der Rückseite des neuesten Sonderbandes
der Justice League of America. Nach der "Welt ohne Erwachsene" nun "Der
Nagel - Eine Welt ohne Superman" (und Dino setzt die Serie fort: Mit Band 12 und 13
wird "Crisis" veröffentlicht - eine Welt ohne Supergirl, Roter Blitz ...).
Die vorliegende Geschichte stammt aus der "Elsworlds"-Reihe bei DC. Hier
dürfen sich Zeichner und Autoren ohne Bindung an die (durch Crisis erst geordnete)
Kontinuität im DC-Universum so richtig austoben. So jagte zum Beispiel Batman schon
einmal Jack the Ripper.
Namensgeber ist diesmal ein Nagel im Reifen der Kents, die durch den Platten
dazu gezwungen sind, zu Hause zu bleiben, wodurch die beiden nicht das kryptonische
Raumschiff und das stählerne Baby finden.
So ist Lex Luthor nun geachteter Bürgermeister von Metropolis, Jimmy Olsen sein
Stellvertreter, Perry White ist im Fernsehen und so weiter.
Der Plot klingt sehr nach den X-Men. Unsere geliebten Superhelden sind in dieser Welt
angefeindete Aliens und werden durch eine Hetzkampagne diffamiert. Doch nicht nur die
Helden haben es schwer, auch den Schurken wird übel mitgespielt. Es gibt immer weniger
von ihnen. Einige Helden schmeißen das Handtuch angesichts der öffentlichen Anfeindung,
andere erliegen wie Batman dem Streß. Jedes Versagen der Helden wird von einem zufällig
anwesenden Fernsehteam gefilmt und untermauert so den schlechten Ruf der
"Metamenschen". Die Verschwörung wird natürlich zum Schluß aufgedeckt und aus
der Asche entsteigt ein neuer, uns gut bekannter, blau-roter Superheld. Doch bis es soweit
ist, gilt es für die reichhaltig vertretenen Helden einige dramatische und
herzzerreißende Situationen zu bestehen (wir wollen nicht zu viel verraten).
Apropos zahlreich vertretene Superhelden. Der Leser darf sich auf ein Abenteuer mit
Batman, Robin, Batgirl, den Outsidern, den Metallos, der JLA, der Doom Patrol, Deadman,
Dr. Fate, Etrigan, Spectre, Phantom, Firestorm, den New Gods, Creeper, Hawk and Dove,
Manbat, Animal Man und dem Green Lantern Coprs freuen (die Aufzählung ist ohne Gewähr
auf Vollständigkeit - mehr Helden gabs wohl nur bei "Crisis").
Alles ist meisterlich von dem sich selbst übertreffenden Alan Davis in Szene gesetzt.
Der Strich ist klar und nur wenn es der Story zuträglich ist detailliert. Besonders die
vielen Splashpages (eine Seite - ein Bild) zeigen die hohe Kunst von Davis. Schatten,
Action, Gesichter - alles stimmt (besonders der am Boden zerstörte Batman tut schon beim
anschauen weh). Die Räumlichkeit wird durch die herrvoragende Farbgebung unterstützt.