Schon wieder ein Cross-Over! Nach "Final Night" nun "One Million". In
der Vergangenheit wurden die serien-übergreifenden Geschichten maßgeblich dazu genutzt,
während des Sommerlochs die Verkaufszahlen zu steigern. Mit dem Erfolg der Amalgam-Hefte
scheint sich das geändert zu haben. Statt einen Haufen mittelmäßiger bis schlechter
Hefte von schlecht laufenden Serien kaufen zu müssen, um der Story folgen zu können,
bringt DC in einem relativ verkaufssicheren Bündel eines Cross-Overs qualitativ gute
Geschichten mit neuen Konzepten. Das bringt dem Verlag in einer schnellebigen Zeit
wichtige Aufschlüsse über den Wandel des Lesergeschmacks und dem Leser interessante und
zum Teil eigenständige neue Aspekte im Mainstram-Comic-Markt.
Die Hintergrundstory bei "One Million": Die "Justice Legion A"
kommt aus der Zukunft und bittet die Helden der Gerechtigkeitsliga, die Rollen zu tauschen.
Anlaß sollen die Festlichkeiten in der Zukunft zu Ehren des unsterblichen Supermans sein.
Schon das Handeln des futuristischen Batman ist mysteriös, er zwingt Batman, in die
Zukunft zu reisen. Die Justice Legion A bringt aber unwissentlich einen tödlichen Virus
mit in die Gegenwart, den Hourman-Virus. Just nachdem unsere Kostümierten in das Jahr
85265 abgereist sind, bricht dieses Virus aus. Daraufhin werden alle Menschen Paranoid.
In der Folge sehen wir die Abenteuer unserer Helden in der Zukunft und
die der Justice Legion A im Kampf gegen den Virus und die Vorurteile der infizierten
Helden wie Firestorm oder Ray in der Gegenwart.
Dino präsentiert diese Saga in fünf Heften. "Die neue Gerechtigkeitsliga Special
#5" ist das erste Heft und beinhaltet neben den ersten beiden Teilen der "One-Million"-Miniserie
noch die dazugehörenden Hefte "Starman" und "Batman - Shadow of the
Bat".
Wie schon erwähnt wird neuerdings zeichnerischer Müll vermieden und auch die Plots
sind von der besseren Sorte. Der hierzulande eher unbekannte "Starman" ist eine
der intelligenteren Serien DCs im Heldensegment. In der "One-Million"-Story -
aus der die Beispielseite ist - muß allerdings wieder der Ur-Starman ran. Mittlerweile
ist Theodore Knight ein alter Mann geworden. Als ein Killer ihm ans Leder will, kommt die
Hilfe des Zukunfts-Starman gerade recht. Die beiden Helden verstehen sich gut, und so
erfüllt Theodore seinem Pendant aus der Zukunft gerne dessen Wunsch nach einem grünen
Kristall (grün so wie Kryptonit!).
Interessant an dieser Geschichte ist der Charakter des neuen Starman. Ohne vom Wahnsinn
getrieben zu sein, stellt er sich als Handlanger des Bösen heraus. "Ich bin ein
Schurke. Ich begriff das in dem Augenblick, als ich merkte, daß es mir völlig egal war,
ob Superman lebt oder stirbt, solange ich bekomme was ich will". Eine für Comics
neue Definition des Bösen, und leider nicht bei den Haaren herbeigezogen, wie die
üblichen Begründungen, warum Böse das sind, was sie sind.
Das "Shadow-of-the-Bat"-Heft führt den neuen Batman mit dessen Origin-Story
ein und läßt ihn das erste Mal auf Gordon treffen. Witzig ist die Reaktion Gordons auf
den neuen Batman. Er weiß mal wieder nicht, wer nun unter der Maske steckt.