Als der erste „The Walking Dead“ Band in die Läden kam, jubelten die Leser wegen der Zombiegeschichte fast ohne Gedärme und den einzigartigen Bildern von Tony Moore. Mittlerweile jubeln die „The Walking Dead“ Fans über die vielen Gedärme im Zombie-Comic und der Zeichner heißt nun Adlard.
Tony Moore ist zurück. Diesmal verleiht er mit seinen kantigen Bildern der mysteriösen Geschichte um ein paar Schädlingsbekämpfern buntes Leben. Bunt sieht er ein wenig nach J. Romita Jr. aus. Es erwartet einen also recht rechteckige Gesichter, viele Flächen, die erst durch Farbverläufe etwas Tiefe erhalten und eher spärliche Details. Was es massig gibt, sind Sex, Drugs und Kakerlaken.
Autor Simon Oliver erzählt von Ungezifer statt von Superhelden, lässt den White Trasch leiden und wagt sich, diesen Plot mit ein wenig Mystery anzureichern. Und das klappt. Oliver ist Engländer, und Grafiker-Gott und ebenfalls Insulaner Dave McKeen meint einmal, das es wohl an den üppigen Sonntagsgelagen liege, dass Engländer auf so wilde Ideen kämen – und an der Pfefferminzsauce.
In puncto Grafik und Plot ist also einiges geboten, funktioniert das als Comic? Ja! Der Held heißt Henry James. Er ist der neue bei den Schädlingsbekämpfern der Firma „Bug-Bee-Gone“. Sein Partner sieht den Ratten, die der gerne jagt, ziemlich ähnlich. James versucht ein geregeltes Leben zu führen. Einkaufen im Supermarkt, Überziehungszinsen auf der Bank und zufriedene Kunden. Aber das ist nicht ganz einfach, besonders, wenn das beste Insektengift eigentlich eine gegenteilige Wirkung auf Insekten und eine berauschende auf Menschen hat.
Und dann wäre da noch diese ungenannte Bedrohung einer ungenannten Herkunft. Hat der Selbstmörder mit dem großen Käfer-Tatoo etwas damit zu tun? Das ist mysteriös, lenkt von den kopulierenden Pärchen unterschiedlicher geschlechtlicher Zusammenstellung ab und macht die Darstellung amerikanischen Alltags in verrotteten Unterkünften zahlungsunfähiger alleinerziehender Elternteile und dem schnellen Essen einer immer fetter werdenden Gesellschaft ab.
„Exterminators“ ist ein eigenwilliger Comic und bei Panini sitzen wohl auch Comic-Fans, die es immer wieder versuchen, interessante Comics auf den konservativ wirkenden deutschen Markt zu bringen. Hoffentlich bedanken sich genügend Comic-Fans mit Lust am Neuen mit dem Kauf dieses Comics für diesen verlegerischen Mut. Dierser Comic ist es wert.