Bunte Dimensionen ist der Name eines Verlages und gleichzeitig Konzept. 2004 fuhren eine Handvoll Augsburger Comic-Fans nach Frankreich, um sich mit frischen Comics einzudecken. Die großen deutschen Verlage Carlsen und Ehapa hatten zu der Zeit den franko/belgischen Comic fast komplett aus dem Programm genommen, diese Lücke musste gefüllt werden. Und genau das taten sie. Sie brachten nicht nur einen Kofferraum voll Comics mit, sondern auch noch den festen Entschluss, ihr Glück in einem Verlag zu suchen und diese bei und unveröffentlichten Comic-Perlen zu verlegen. So gibt es seit dem von Fans für Fans Western, Crime, Mystery und glücklicherweise auch Science-Fiction aus Augsburg.
Die erste SF Serie war Travis. Wer schon einmal einen „Die Hard (Stirb langsam)“ Film mit Bruce Willis gesehen hat, kennt schon mal die wesentlichen Charaktereigenschaften von Travis: Netter Kerl, nett zu Frauen und sicher auch zu Haustieren, scheut keine Fleischwunde und die Bösen verlieren am Ende immer. Das klingt platt, funktioniert aber nicht nur im Kino.
Im ersten Abenteuer muss der Held eine nette Frau und unzählige Menschen in der Karibik retten. Und Held der er ist, es gelingt ihm natürlich. Denn er hat einen wahnsinnig männlichen Backenbart, einen ordentlichen Raumanzug und einen ihm in Liebe ergebenen Computer. Der Böse hat nur Hass – und das alleine genügt nicht, das wussten schon die alten Punkpioniere der Band „Hass“. Zurück in die Zukunft: Dieser Comic hat Alles: Eine Raumstation in Not, ein zu Beginn funktionierendes Schuttle, Intrigen, Lügner, Liebende – es ist ein wunderbarer Action-Comic mit Raumschiffen.
Was einen von der ersten Seite an weg bläst, sind die knallig bunten Bilder. Die Seiten schreien in Photoshop-Verläufen dem Leser eine Botschaft entgegen: Hier kommt Unterhaltung! Da sind die Männer natürlich ebenso gut gebaut wie die Mädchen, und selbst die Computer-Geeks sehen wie Models aus.
Bei so viel Treue zur Abenteuergeschichte fehlt die Damsel in Mistress natürlich nicht. Die will sich nach dem sie nicht mehr um Hilfe schreien muss auch noch für die Menschheit opfern. Aber das ist noch nicht Alles: Auf den letzten Panel hat man sogar noch Sympathie für den Bösewicht dieser Geschichte – klasse erzählt! Band eins liest sich abgeschlossen und ist dennoch erst der Beginn einer bei uns schon fünf Alben starken Serie.
Travis ist im ersten Band ein verdammt moderner Buck Rogers. Und der war zu seiner Zeit schon fantastisch. Travis hat statt Wunderkerzen und Gegnern in Gummianzügen stylische Kampfroboter und riesige Raumstationen – UND die hübsche Frau, die es zu retten gilt. Das ganze in hochwertigem Hardcover zum momentan durchschnittlichen Preis von € 13,00. Das mag neben einem Asterix teuer erscheinen, liegt aber im Durchschnitt der aktuellen Hard-Cover-Comic-Alben. Dafür bekommt man eine furiose Die-Hard Story im Weltall, schöne Menschen, fiese Unholde und 48 Seiten knallbunter SF-Kunst. Wessen Freunde Raumanzüge tragen, kommt an dieser Geschichte nicht vorbei.
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