Rum kann lecker sein, Cola auch, aber ein befreites Kuba wird erst durch die richtige Mischung perfekt. Und auch eine Bloody Mary hat ihre Reize, ist aber was völlig anderes. Comics sind auch was ganz anderes als Longdrinks, aber auch hier kommt es auf die richtige Mischung an. In Pin-Up haben wir gesehen, dass Philippe Berthet (Zeichner) und Yann Lepennetier (Autor) spannende Agentenstorys machen können, hier machen sie was ganz anderes, was aber mindestens genauso unterhaltsam ist.
Es beginnt wie ein Asterix-Comic, handelt vom afrikanischen Wüstenkrieg des II. Weltkriegs und entpuppt sich wie die X-Men, nur aus lauter Frauen und die irgendwie völlig auf Droge. Wo andere Comics wunderbare Bilder von beeindruckenden Sonnenaufgängen präsentieren, präpariert Yann hier die Berge mit Gold, damit auch die bei Berthets einfachen Bildern goldig glänzen können.
Okay, Gold im Krieg ist immer mit der Frage verbunden, wer kriegt das Gold denn letztendlich? Im guten Comics sind die Armen die Begünstigsten, hier ist es keiner. Das macht aus dem dritten Abenteuer der Woman on War keinen Antik-Helden-Comic, auch wenn eine am Ende verstorbene Heldin deutlich macht, hier darf nicht nur gelacht werden.
Klar ist es einfach genial, wenn das gestohlene Gold im brennenden LKW schmilzt, durch ein Gitter in ein Grube voller Totenschädel fließt und diese dabei vergoldet. Trotz dem unvermeidlichen Tod, den dummen deutschen und raffgierigen Franzosen überleben die restlichen Damen unserer Truppe aufgrund ihres Charmes, ihrer Rkörperlichen Reize und ihrer ungewöhnlichen Fähigkeiten. Die eine kann Leute einfrieren, die ander kann einfach alles essen – und es ist trotzdem kein Superheldencomic.
Ja was ist denn dieser Comic denn nun? Gut gezeichnet in klaren Linien. Ein unterhaltender Kriegscomic – klingt schlimm, macht aber Spaß. Nicht günstig, aber sein Geld wert. Zu Beginn verwirrend, zumindest wenn man mit dem dritten Band in die Serie einsteigt. Aber man könnte sich ja auch alle drei bisher erschienenen Alben auf einmal anschaffen.