Halbzeit! Mit dem dritten Buch der Rex Mundi Reihe hat Ehapa nun die Hälfte der Geschichte von Julien auf der Suche nach der gestohlenen Schriftrolle veröffentlicht. Waren die Bände 1 & 2 schon verwirrend bis verstörend in ihrer Art, bekannte Verschwörungstheorien aus dem klerikalen Umfeld mit einer sehr viktorianisch anmutenden Parallel-Realität zu vermengen, Band 3 legt hier noch mal einen Gng drauf und zieht den Leser tief hinein in die Gewölbe unter Paris mit ihren Artefakten von Freimaurern und Templern. Mittendrin steht der Herzog von Lorraine. Ist er Kriegshetzer, größenwahnsinniger Machtmensch oder der Herrscher der Welt?
Wer Spaß an verwinkelten Geschichten mit klerikalem Geschmäckel á là Sacrileg hat, wird hier hervorragend bedient. Dieser Comic klärt auf! Judas war eigentlich ein Held, der Jesus mit seinem Leben beschützte. Eine gewagte Hypothese, aber diese Geschichte beweist es. Natürlich müssen wir Leser erst mit unseren Helden das Rätsel der drei Jungfrauen, die gar keine waren, lösen. Und ständig hängt die große Politik den Rästellösern wie ein Damoklesschwert im Genick, denn der Herzog von Lorraine drängt den Herrscher Frankreichs an die Wand. Will er einen Krieg vom Zaun brechen?
Rex Mundi bringt eine mitreißende Story. Die ist so stark, das sie schadlos die vielen eher schlechten Zeichner verkraftet. Band drei präsentiert gleich drei Künstler, die nur eins zu vereinen scheint: die Missachtung der Perspektive. Trotzdem sieht auch der dritte Band der Reihe gut aus. Weder der aus den vorgängerbänden bekannte EricJ noch seine beiden Nachfolger Jim Di Bartolo und Juan Perryra sind schlecht, nur Perspektive scheint den dreien ein Fremdwort zu sein.
Was bei uns wie eine kontinuierliche Serie daherkommt, hat in seiner Heimat einen Verlagswechsel mitmachen müssen. Bisher sahen wir die Comics, die unter dem Image-Labe erschienen. Im hoffentlich bald auch bei uns erscheinenden vierten Band werden dann, neben der letzten Image Ausgabe, die Hefte aus dem Dark Horse Verlag zu sehen sein.