Die Comicverlage haben ein Herz für Horror-Fans. Egal ob modern wie die Horrorschocker oder klassische Storys wie Dracula – für die immer noch betrübten Hinterbliebenen der Gespenster Geschichten gibt es genug Generika.
Neu im Angebot dank des vor einiger Zeit die großen Leinwände erhellende Ghost Rider bei Panini die ersten Geschichten des teuflisch guten Motorradfreaks mit ewig anhaltender Pechsträhne.
Die Geschichten stammen aus dem Jahr 1972. Damals gab es schon gut aussehende Comics, dieses gehört in eine ganz andere Klasse. Dieser Comic ist eher hässlich. Falsche Perspektiven, seltsame Seitenaufteilungen, einfach alles, was man nicht ganz richtig machen kann. Da nehmen sich die beiden Zeichner Mike Ploog und Tom Sutton nicht viel, aber muss ein guter Horror-Comic denn gut aussehen? Die Geschichte des bereits erwähnten Kult Comics Gespenster Geschichten beweist: Horror-Geschichten dürfen nicht gut aussehen!
Klingt seltsam? Aber so haben es die Verkaufsszahlen geschrieben. Die gut gezeichneten Comics mit Gänsehaut-Appeal des verantwortlichen Verlages Bastei konnten sich nie auch nur annähernd so gut verkaufen, wie die eher schnell hingedroschenen Comics des wöchentlich veröffentlichten Magazins. Es soll sogar so gewesen sein, dass „gute“ Comics die Verkaufszahlen des Magazins negativ beeinflussten. Von den erschreckenden Nichtverkäufen der besseren Horror-Comics bei Bastei ganz zu schweigen.
Horror-Comics müssen also eher schlecht aussehen – wunderbare Aussichten also für den originalen Ghost Rider. Der kann auf der Story-Seite aber wieder für sich punkten. Vor 30 Jahren kamen die Monster und Dämonen noch ohne heraushängende Gedärme aus, überzeugten aber schon damals mit fanatischem Glauben an Ghost Riders Chef den Teufel oder Satan oder wie auch immer.
Wer zugreifen will, sollte aber den kalten Wind an der Kasse in seine Kaufentscheidung mit einbeziehen. Knappe € 25,00 möchte der Verkäufer über den Tresen wandern sehen, aber wahre Gläubige des klassischen Gruselns werden soll triviale Prüfungen mit einem Lächeln der Vorfreude meistern.