Dieser Comic verschlägt dem Leser erst einmal dem Atem. Da verschlägt es einen Fotografie-Praktikanten in das Team eines Sensationsreporter. Der ist ein echtes Aas, darf nicht angesprochen werden und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, es geht mitten in das Kriegsgebiet Manhattan.
DMZ spielt in einer nahen Zukunft. Heutiger Hightech ist immer noch gut, Autos brauchen immer noch Kraftstoff und Menschen bringen sich immer noch wegen irgendwelcher abstrakten Ideen gegenseitig um. Es herrscht ein wackeliger Waffenstillstand im neuen amerikanischen Bürgerkrieg. Wer da gegen wen und warum kämpft, ist nebensächlich, wenn man erst mal damit beschäftigt ist, seinen eigenen Arsch aus der Schusslinie zu kriegen.
Genau in dieser Situation steckt Matthew Roth. Ein Praktikum beim angesagtesten Reporter der ehemaligen USA klang verlockend, alleine zwischen von Heckenschützen ermordeten prominenten und unbekannten Kollegen im Schmutz und im Blut zu liegen ist aber eine andere Realität. Irgendwie fanden die Kämpfer im Krisengebiet den Kampfhubschrauber und das Einsatzkommando, das die Journalisten in die beruhigte Zone einfolg und sichern sollte, als bedrohlich - nur Matthew hat wie durch ein Wunder überlebt. Das wäre aber nicht lange weiter gut gegangen, hätte ihn nicht die knackige Zee unter ihre Fittiche genommen. Sie zeigt dem Fotografen, wie man im alltäglichen Leben im Kriegsgebiet weiterlebt. Und dann beginnt er, alles zu fotografieren. Matthew wird zum Chronisten einer Welt im Chaos, mit eigenen Gesetzten und Riten und vielleicht manchmal etwas Glück - auch wenn es schwer zu erkennen ist.
Die Story klingt zu Beginn unglaublich innovativ, und ist auf den zweiten Blick eine geniale Melange zwischen einem echten Leben in zum Beispiel Beirut und der Niemandsland Storyline aus den Batman-Titeln. Dieser Mix ist perfide und fesselnd zugleich. Da lieben sich zwei Heckenschützen über die Demarkationslinie hinweg und beweisen sich ihre Zuneigung mit gelegentlichen Schüssen in das Versteck des Anderen. Klar versucht jeder, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen und die Armee arbeitet weiter an ihren verdeckten Operationen.
Burchielli debütiert mit diesem Comic in den USA. Seine Bilder sind kantig. Mit eckigem Strich zeichnet er etliche dreckige Details in die Bilder voller kaputter Hosen und dreckiger Menschen. Da wirkt das Lächeln auf dem Gesicht des Jungen, dem nach einem Bombenangriff beide Arme fehlen, falsch und richtig zur selben Zeit. Selten sind Fotos mit in die Bilder eingebaut, aber wenn Tarnkappenbomber knapp über das Flatiron oder Fuller Gebäude gleiten, wirkt das doppelt gänsehautanregend.