Eckart Schott hat ein Herz für alte Comicfreunde, denn er verlegt in Deutschland die alten Serien, die für die großen Verlage nicht rentabel genug sind. Eine dieser Serien ist Natascha. Sie begann als Katja ihr deutsches Leben und wurde von Kauka über Bastei und Feest zum Carlsen Verlag weitergegeben. Seit 2004 verlegt nun also Salleck Publications die Abenteuer der wie immer verdammt gut aussehenden Stewardess. Nach den Bänden 17 - 19 nun der Nachzügler und Lückenfüller Band 16. Natascha erlebte bisher immer sehr geradlinige und spannende Geschichten. Zu Beginn der Serie waren es reine Abenteuer Stories rund um Diebstähle, Morde und Agenten, dann wurde die Serie fantastischer. Der vorliegende Band ist es zuerst eine reine Agentenstory, die aber durch einen Traum-Part in der Mitte des Bandes etwas aus dem Üblichen herausbricht.
Unüblich ist auch das Vorwort, welches auf ein 16 Jahre altes Manuskript verweist, das die Grundlage für dieses Album ist. Diese 16 Jahre sind aber heute noch mal 14 Jahre älter geworden, wir lesen also eine sehr frisch aussehende 30 Jahre alte Geschichte.
Zur Story:
Natascha hat einen Stopp in London und trifft sich im Hotel mit einer alten Freundin. Die ist nebenbei Europameisterin im Judo, was sie nicht daran hindert, noch nebenbeier als Kurier für den britischen Geheimdienst unterwegs zu sein. Klar gibt es bei diesen Voraussetzungen einige durch die Luft segelnde Bösewichter und weil es ja eine spannende und lustige Serie ist, bekommen auch Freunde eine unfreiwillige Flugstunde. Doch wie es das Schicksal so will, wird die kurierende Judoka bestohlen. Folgerichtige begeben sich Natascha und Walter auf die Jagd nach der unbekannten Fracht der Freundin auf nach Schottland. Es endet ganz unvermeidbar mit einem Mobiliar zerstörenden Show-down zwischen unseren Helden und den Dunkelmännern, gefolgt von dem pointierten Happy End.
In der schon erwähnten Traum-Sequenz darf sich Walthéry mal so richtig über alles hermachen, was ihm zur Zeit des Zeichnens dieser Geschichte am Herzen lag. Da tauchen Sturmtruppen aus „Krieg der Sterne“ zusammen mit Conan dem Barbar auf, eines der hässlichsten Spielzeuge - der Kartoffelmann - hat ebenso seinen Platz wie eine uralte und böse Natascha mit Edgar Allan Poe Flair. Nicht zu vergessen die versammelten Kinderstars des frankoblegischen Comics, die Walter in die Hölle der britischen Küche schicken.
Zeichnerisch ist auch dieser Band wie alle Natascha Comics einfach wunderbar. Wunderschöne und selbstbewusste Frauen oft in spärlicher Bekleidung mit schwungvollem Strich und detaillierten Hintergründen machen einfach immer Laune. Beeindruckend ist eine Splashpage, auf der die für die Hintergründe verantwortliche Georges van Linthout sein Können zeigen darf. Apropos spärliche Bekleidung: Hier darf man auch einen kurzen Blick auf die Unterwäsche von Nataschas Flugkapitän werfen. Aber auch dieser Ausflug in die nicht existierende Welt der männlichen Dessous ändert nicht daran, das Walthéry einfach lieber hübsche Frauen und eher hässliche Jungs zeichnet.
Nun warten deutsche Natascha-Fans auf den im Spätjahr 2007 erscheinenden echten 20. Band der Reihe und das Eckart Schott erneut ein Herz für die germanischen Freunde der bekanntesten Stewardess der unbekannten Fluglinie Bardaf hat.