Was für ein Cover! Eine junge Frau von Lippe bis zur Hüfte, ein Spitzenbody, so weit geöffnet, dass man einen Busen sehen kann und eine Packung Kaffee.
Nein, der neue Servais bei Epsilon gehört nicht zu der neuen Epsilon Erotik Reihe. Obwohl zarte bis erwachsene Liebe und Nacktheit eine Rolle spielen, geht es in diesem Band um die gesellschaftlichen Gegebenheiten in Belgien zur Zeit des ersten Weltkrieges. Die ersten Autos, allgemeine Mobilmachung und materielle Not. Es ist nicht weit über die Grenze, und dort gibt es Butter und Kaffee. Also wird geschmuggelt. Das erledigen entweder Hunde oder Frauen, die das Schmuggelgut unter dem Busen tragen. Doch da gibt es noch den besonders scharfen Zöllner, den sie nur den „großen Schwarzen“ nennen. Er jagd die Schmugglerinnen aus privatem Vergnügen. Als die Deutschen das Sagen haben, wechselt er die Fronten, um seinem Hobby weiter nachgehen zu können.
Helene und Victor sind also in seiner Schusslinie. Immer wieder kreuzen sich die Wege der Drei. Alle werden zusammen alt und Helene und Victor sind ein Paar. Der große Schwarze ist aber weit tiefer in die ganze Geschichte verwickelt, als dass er nur ein aufmerksamer und unerbittlicher Häscher ist. In den beiden Bänden entwickelt sich eine lebendige und mitreißende Geschichte um Krieg, Widerstand und Spionage aber auch um Freundschaft, Liebe und Verantwortung.
Servais Stärke sind die Naturbilder. Hier lebt der Zeichner so richtig auf. Es scheint, als hätte er jedes braune Blatt am Waldboden einzeln gezeichnet. Erst der zweite Blick enthüllt die Täuschung. Servais liefert dem Auge nur das Nötigste, um eine perfekte Naturkulisse zu schaffen. Anatomie ist dagegen nicht seine Stärke. Vor allem die Mundpartien wollen ihm nicht gelingen. Da erzählen die Texte mehr Geschichte als die Bilder.