Das Cover des Hardcoverbandes wird von einem jungen Mädchen beherrscht, das den Mund vor Schmerz oder Lust weit geöffnet hat. Ihre nackten Schulter und die geifernde Visage eines deutlich männlichen Monsters lassen auf Letzteres schließen. Der aus alten Kobra Tagen (Das magische Auge) bekannte Francisco Solano Lopez hat sich einen Namen als Erotik-Zeichner gemacht.
Also junge Dinger mit knackigen Titten von Vorne von Hinten und der Seite? Nicht ganz. Auf den 72 Seiten Comic gibt es pro achtseitigem Kapitel eine Sequenz mit ein bisschen nackter Haut. Meist sind die Mädels unter sich, es gibt nackte Brüste, Fummelei, durchsichtige Nachthemden – nicht immer schlüssig aber erotischer als das verquaxte Druuna und mit mehr Geschichte als das eindeutige Alraune aus dem selben Verlag.
Schade, dass die eigentlich gute Story fast nicht auffällt. Denn wenn man die Geschichte lesen möchte, lenken gerade die erotischen Passagen von der Geschichte ab. Für ein ordentliches Sex-Comic gibt es davon aber zu wenig. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Zudem sollte man sich fragen, warum Erniedrigungen erotisch sein können. Das funktioniert zwar schon seit der Geschichte der O., aber man sollte sich da mal Gedanken drüber machen. Und immer wieder gilt der Grundsatz: Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Zurück zu Story, auch wenn es schwer fällt. Die Hexen dieser Geschichte sind ein Geheimbund, der die Nachzucht streng überwacht. Die Idee, wie die Hexen es schaffen, den männlichen Einfluss bei der Fortpflanzung so niedrig wie möglich zu halten, ist interessant. Außerdem wird den Mädels die Lust an den Männern ausgetrieben, so dass keine unerwünschte Verwässerung des genetischen Plans eintreten kann.
Heldin in „Junge Hexen“ ist Lilian. Sie wächst bei ihren Tanten auf. Später kommt sie in ein Hexen-Internat und stellt sich als die machtvollsten Elevin heraus. Doch sie hat ihren eigenen Willen und das bringt sie in Konflikt mit dem Nachzuchtplan und der Ordensleitung.
Band eins endet mit dem Untergang der Schule und den ersten Schritten einer jungen Hexe auf eigenverantwortlichen Füßen in einer unbekannten Welt.
Die Zeichnungen sind einfach aber zweckmäßig. Sehr gehobenes Gespenster Geschichten Niveau. Sie bebildern die Geschichte, mehr nicht.