Mickey Maus mag eine Pop-Ikone sein, aber Donald Duck hat Comic-Geschichten, die man lesen kann. Und der Erpel aus Entenhausen hat auch schon so manchen Anstoß zu tiefschürfenden Gedanken gegeben, nicht zu Letzt gibt es ja aus diesem Grunde die Donaldisten – Klatsch klatsch klatsch. Nicht alle so alten Figuren genießen das Ansehen unseres Matrosenhemdchenträgers und das zeigte sich auch auf dem Comic-Salon Erlangen. Dort waren die Diskussionsforen mit entischen Themen die best besuchtesten.
Wer will, kann sich das Ganze bei uns noch einmal anhören | [als Winamp-Stream], auch wenn Platthaus die Veranstaltung fast zu einer Donaldisten-Werbestunde gemacht hat – der Mann kann halt reden. Da stand Georg Tempel vom Ehapa verlag fast auf verlorenem Posten, als er zum wiederholten Male die Bedeutung von Donald auch über die Schaffensperiode von Carl Barks und Dr. Erika Fuchs hinaus darstellen wollte.
Genau das kann man an diesem schönen Jubiläums Hardcover nachlesen: Donald ist seit 70 Jahren gut und kann mit stolz geschwellter Brust ins neue Jahrtausend blicken. Neun Geschichten aus den federn der ganz Großen Duckzeichner gibt es hier zu lesen. Barks, Rosa und Vicar sind klar, Taliaferro, Strobl, Scarpa, Reiche und van Horn sind dem Leser sicher auch bekannt. Die Moderne ist durch Gulbransson vertreten.
Die verschiedenen Geschichten zeigen, auf wie viel verschiedene Arten Die Ente Spaß machen kann. Am beeindruckensten sind vielleicht Taliaferros fast wortlose Einseiter. Rosa hat sicher die zeichnerisch versiertesten Bilder beigesteuert und Scarpa die rasanteste. Hier besticht die Vielfalt, es bleibt einfach keine Zeit für Wiederholungen.
Ach wäre alles an diesem Band so schön und unterhaltsam wie die Comics. Die redaktionellen Seiten sind von einem sicher unbezahlten Fan auf die Schnelle mit Corel-Draw gemacht worden. Häßlich große Abstände verunzieren die Einleitung von Ulknudel Hella von Sinnen – da hat jemand vergessen, die Silbentrennung einzuschalten.