Japan, das verbinden wir Europäer mit vielen fleißigen Menschen, kamerabepackten Touristen in Heidelberg und Sushi. Exotik, Ehre und wahre Helden kommen aus dem Land der der aufgehenden Sonne. Japan ist der Titel des neuen Mangas von Kentaro Miura und Buronson bei uns. Der eine ist der Autor von „Fist of the North Star“ und der Andere der kreative Kopf hinter dem Epos „Berserk“. Beide Serien geizen nicht mit plakativer Darstellung von Gewalt. So ist es kein Wunder, das es in „Japan“ eher wenige Gänseblümchen dafür aber brutale Schlachten gibt. Das passt ja aber in den Reigen der unterschiedlichen post-apokalyptischen Szenarien. Egal ob der Klassiker Mad Max oder die aktuell in Premiere laufende Serie Jeremiah (übrigens eine Comicverfilmung – naja eher eine Serie nach dem Namen eines Comics ;0); zimperlich ging es in dieses Stories noch nie zu.
Vielleicht muss das so sein, auch der sehr zu empfehlende Manga „Mother Sarah“, der im selben Ambiente spielt, ist nicht unbedingt einschlaffördernd. Aber Buronson verbindet hier teilweise sehr platten Patriotismus mit Gewalt und einer fragwürdigen Rechtfertigung des Gesetz des Stärkeren.
Zur Story:
Japan ist die mächtigste Macht auf der Erde. Keine andere Nation kann es mit der finanziellen Potentz des Inselstaates aufnehmen. Rigoros nutzen die Japaner ihre Macht aus und schaffen sich so keine Freunde auf der Welt. Das ist aber auf jeden Fall der Gruppe junger Japaner völlig egal, die gerade Spanien besucht. Nur die sie begleitende Reporterin Yuka macht sich Gedanken. Die hat es noch mit einem hühnenhaften Ex-Yakuza zu tun, der bis über beide Ohren in die junge Reporterin verliebt ist.
Diese wild zusammengewürfelte Gemeinschaft verschlägt es durch die Zauberkraft einer alten Frau in die Zukunft. Die Klimakatastrophe hat die Welt verändert und statt der Macht des Geldes regiert der Hunger die Erde. Da kann das überbevölkerte Japan nicht überleben und die einst so stolzen Asiaten ziehen als Flüchtlinge durch die Welt.
So gedemütigt müssen die heimatlosen unter der Knute der Neo-Europäer Sklavenarbeit verrichten. Nur den Frauen steht ein anderes Schicksal bevor: Die Prostitution.
Das kann der verliebte Yakuza natürlich nicht hinnehmen, seine Geliebte wird sich niemals einem anderen Mann hingeben müssen! Also schlägt er alles in Klumb, was an sein Mädchen ran will. Und die will sich dann dafür auch gleich ordentlich und nackt bei ihrem Retter bedanken. Der ist aber tugendhafter als seine Vergangenheit und weist dieses Angebot zurück, bis sie sich ihm aus vollem Herzen hingeben möchte. Klar gewinnt er so das Herz der Frau. Auh im Weiteren platzt dieser Manga vor Plattitüden: Die verweichlichten Jungens und Mädels entdecken ihren Mut, die bösen unehrenhaften Japaner der Zukunft entdecken ihre Loyalität ihrem Volk gegenüber, und so weiter. Aber es kommt noch schlimmer. Denn unter den Flüchlingen gibt es einen Ghandi. Er möchte auf friedliche Weise die ungerechte Situation ändern. Aber die bösen Neo-Europäer wollen nicht hören, und so sieht der friedfertige Jesus look-a-like seine fehlgeleitete Einstellung ein und opfert sich für den brutalo Macho. Natürlich nur weil es halt nicht anders geht, und der Frieden erkämpft sein will. Und der Schläger für den Frieden ruft dann auch noch den neuen Staat für alle friedenswilligen aus und nennt ihn „Japan“ - na toll.