Witzige Superhelden, die sich mit normalen Problemen und Superbösen gleichermaßen herumärgern, sind seit der "lustigen" Justice League of America nichts Neues mehr. Aber wenn es gut gemacht ist - warum nicht? Bei Superman leben wir schon seit Jahrzehnten mit nicht wirklich neuen Stories. Also: Augen auf und rein in den Alltag eines halben Superhelden. Denn der Rest von Captain Marvel ist der jugendliche und ganz normale Rick Jones. Der ist so "normal", dass er mal der Partner vom "Hulk" war und schon quer durch die Galaxie gereist ist. Dennoch muss sich der junge Mann rasieren und mit seiner Freundin ins Reine kommen. Die will ihn verlassen und macht auch noch bei einem Video-Dreh á là "Blair Witch Projekt" mit. Dabei begegnet sie dem Wendigo, dem Hulk und eben auch Captain Marvel. Das ist der Held neben Rick Jones - denn es kann immer nur einen geben. Die Beiden nehmen sich auch schon mal auf die Schippe. So verpasst Rick dem Helden einen neuen Schlachtruf "I Chap Neenfoo Gäll" oder ruft "Shazam" (falscher Held, falscher Verlag) bei der Verwandlung. Zu den weiteren Highlights des Comics gehören eine Szene im Comicladen oder wenn Rick die außerirdische Moondragon mit einer Dröhnung der Rockgruppe "Korn" quält (das hatten wir zwar schon im Film "Zurück in die Zukunft" - macht aber trotzdem Spaß).
Zeichnerisch ist die erste Hälfte und das letzte Sechstel des Bandes 1A. Chrisscross ist klar, sauber, elegant und verspielt. Besonders die "Blair Witch"-Passagen mit der Warze am Kinn oder dem nackten Rücken sind super. Leider kommen dann zwei Originalhefte lang noch nicht einmal durchschnittliche Bilder, bis dann mit dem Auftauchen der ohnehin schon zu lange nicht mehr gesehenen Micronauts ein Glanzlicht den Abschluss des Bandes bildet.
Das Comic liest sich sehr schnell. Nein, man muss kein Manga-geschulten Schnellblätterer sein, aber die Geschichte bleibt leider nicht allzu lange in Erinnerung. Dabei war sie wirklich witzig und lässt eine normale Nummer Superman echt alt aussehen, aber es fehlte irgendwas – leider.