Diese Heldin besticht durch ihren spröden Charme, ihren hellen Geist und einen wahrlich heldenhaften Mut. In klassisch europäischer Machart (das können sich in harten Manga-Zeiten nur kleinere Verlage leisten) erlebt der Leser mit Franka ein kurzweiliges Abenteuer. Dass es hier keine blankes Brüste gibt, wirkt angenehm aber leider fast anachronistisch. Dieser Eindruck wird durch die soliden Zeichnungen im Semi-Funny-Stil bestärkt. Ein wenig fühlt man sich an Harry und Platte erinnert, und wer die nicht kennt, wird sich von diesen Alben wohl auch nicht einfangen lassen.

Franka schlittert wie schon viele Helden/innen vor ihr ganz zufällig in ein neues Abenteuer. Sie wird zu Revolutions-Feierlichkeiten eingeladen. Eine prima Gelegenheit, einmal wieder Urlaub unter Palmen zu machen, denkt sie. Pustekuchen, den ein Geisterschiff kommt ihrer Entspannung in die Quere. Sie sieht den seltsamen Frachter, der von den Radarstationen nicht zu erfassen ist, aus einem Rettungsboot heraus. In das ist sie als Ersatzwetterbeobachter nach dem Absturz des dazugehörigen Flugzeuges gekommen, die Dame hat halt viele Talente. Irgendwie findet die steinreiche Witwe eines Reeders Interesse an der Geschichte, nicht eben zur Erleichterung unserer Heldin. Die muss nämlich des öfteren um ihr Leben bangen, kann aber nach zwei Bänden den Fall lösen, die Schuldigen benennen und sich im letzten Panel mit einem Lachen auf den Lippen von einem Teufel auf den Arm nehmen lassen.

Franka ist durch und durch altmodisch. Obwohl nicht in einem Band abgeschlossen, sind die Alben recht eigenständig, ergänzen sich jedoch zu einer wirklich abgeschlossenen Geschichte. Die Seitenaufteilung ist mit seinen rechteckigen Panels bekannt und bewährt, und wegen der immer wieder auftauchenden großen Einzelbilder, die mehrere Panels des Grundschemas einnehmen, nicht langweilig. Der Strich ist einfach, genauso wie die Farben. Ausgefeilte Farbverläufe sucht man vergebens. Kuijpers einzige Eigenart sind die zu großen Köpfe. Die Figuren folgen dem Kindchenschema (das kennen wir doch aus den Mangas ;-) aber das ist die einzige Ähnlichkeit mit dem asiatischen Stil).

Die Story wird ohne Brüche auf die gekonnt platzierten Höhepunkte hin aufgebaut. Ordentliche Handwerksarbeit, nicht innovativ aber auch nicht schlecht – unterhaltend – und das mit Spaß.


Kommentar:

Zuerst wollten wir Franka gar nicht lesen. Die bieder erscheinenden Zeichnungen mit den übergroßen Köpfen sprachen uns einfach nicht an. Umso erfreuter ist man dann natürlich, wenn die vermeintliche Pflichtaufgabe richtig Spaß macht. Grund dafür war die Story - nichts weltbewegendes wie DK2 oder fast literarisches wie die Kleinode der Edition 52 – Imperator Ubu, aber solide und unterhaltende gute Arbeit. Manchmal verliert man vor lauter angesagter oder wichtiger Comic-Kunst den Blick für das Normale.