Wozu sind Geschichten da? Um uns etwas zu sagen, um uns die Zeit zu vertreiben, um nachdenklich zu machen, um Horizonte zu erweitern – es gibt so viele Gründe, um sich auf Geschichten einzulassen. Schlimm wird es, wenn sich Geschichten wiederholen, Motive abstumpfen, Geschichten nur noch Zeit stehlen. Da werden aus eigentlich Guten Zeiten nur noch vertane Zeiten. Um so schöner, wenn Geschichten überraschen und fesseln. Das es dafür kein Hochglanz-Papier und Computer-Farb-Effekte braucht zeigt die Serie Aria. Nicht das Extras wie super Farben nicht auch schön sind, aber die Geschichte ist die Stärke in der Serie Aria. Besonders weil sie unvorhergesehen kommt und Erwartungen nicht erfüllt.
Es ist verdammt selten, das eine Serie in unterschiedlichen Genres überzeugen kann. Aria ist eine Fantasy Story. In einer nicht näher zu bestimmenden Zeit, mit Schwertern und Pferdewagen erlebt die gut gebaute junge Frau ihre Abenteuer.
Aria 17 – Satans Garten ist eine leichte, fast beschwingte Fantasy-Story mit sachter Gesellschaftskritik. Die naiv anmutende Mischung aus harten sozialen Schicksalen, leichter Erotik, neckenden Ideen in leicht zu verstehender fremder Logik und einem versöhnlichen Ende unterhält perfekt. Renael ist der jüngste Sohn eines unnatürlich jung aussehenden steinalten Kommandeurs. In seiner dümmlichen Art versucht er die Achtung seines Vater zu erringen, indem er die goldenen Ziegel des Tempels in der Mitte von Satans Garten holen möchte. Kein Mann ist von dort lebend zurückgekehrt. Aria weiß nicht so recht, ob der Jüngling sie geschändet hat, denn als er die sich wehrende in den Arm genommen hat, fielen beide zu Boden und unsere Heldin wurde ohnmächtig. Geschändet oder nicht will sie sich persönlich rächen, und folgt dem Jüngling in den Wald. Ihr Weg ist mit den Leichen der Wagemutigen vor ihr gepflastert. Dämlich oder nicht, zumindest erkennt Renael das Geheimnis des Waldes: Wer Böses sucht wird vom Wald böse behandelt. Aria findet ihr Opfer in Gefahr, denn Renael konnte sich nicht ganz von gierigen Gefühlen befreien und ist von Baumwurzeln gefangen. Aria hilft ihm und entdeckt an seiner Seite ein im Wald verborgenes Dorf. Der Garten Eden scheint gefunden, denn nur friedliche Menschen schaffen es durch den seltsamen Wald. Da an dieser Stelle noch 20 Seiten Comic auf den Leser warten wird es in diesem Dorf wohl auch noch eine Eigenart für Aria zu entdecken geben.
So leicht der Vorgänger Band war, so hart schlägt Wütende Venus zu. Der Leser erfährt mehr über Arias nicht einfache Jugend. Als Kind verkauft scheint es für sie nur eine Zukunft als Prostituierte zu geben. Als eines Nachts ihr Besitzer sie entjungfern will, wehrt sich das Kind und schlägt den Vergewaltiger tot. Sie muss fliehen und lässt das einzige Zuhause das sie kennt zurück. Etliche Jahre später muss die Aria wie wir sie kennen erfahren, das ihr Peiniger noch lebt. Fest entschlossen, ihr Werk zu Ende zu bringen, kann sie nicht ahnen, das sie ihm am Schluss der Geschichte diesem Mann eher dankbar sein wird. Doch bis dahin wartet der Autor mit einigen Überraschungen auf.
Zwei total unterschiedliche Bände, die dennoch zusammengehören und zusammen passen. Zum einen ist es natürlich der einheitliche Zeichenstil, der manchmal an Paape erinnert, die diese Einheit begründen. In den Posen eher grob und den Grimassen fast bekennend franko-belgisch halten sich Weylands Bilder zurück und lassen den Autor seine Geschichte erzählen. Schraffuren und Punkte deuten Texturen an, alles ein wenig zu grob aber gekonnt. Doch die Schilderung von Aria ist stimmig und dabei auch noch facettenreich. Das ist die Stärke dieser beiden Alben: Geschichten so unterschiedlich wie das Leben, keine platten Gut und Böse Klischees, Unterhaltung mit Sinn und Spaß.