Ist das das Ende – oder Warum es besser ist, ein schlechtes Vorurteil zu haben.
Nach der Enttäuschung des letzten Bandes wartete man eher gelangweilt auf den achtzehnten Band der Serie Valerian und Veronique (es stehen neunzehn Titel auf der letzten Umschlagsseite, da "Schlechte Träume" Anfang der Achtziger als Sonderband erschien). Keine schlechte Ausgangsposition, um positiv überrascht zu werden.
Valerian und Veronique haben mit dem Verhindern der großen Katastrophe auf der Erde die Gegenwart wie wir sie kennen erst ermöglicht. Dabei ging leider die Zukunft der Beiden hopps und außerdem ist die neue Erde verschwunden. Währenddessen spielen die großen Konzerne auf der Erde der neuen Zeit Gott und wollen die Unsterblichkeit für Menschen möglich machen. Das ruft natürlich den wahren Gott auf den Plan. Besonders weil der fürchtet, wegen mangelnder Liquidität seinen Status auf Hypsis als Gott zu verlieren. Dann muss man nämlich wie zum Beispiel der Teufel in den Tiefen des Planeten der Götter hart schuften.
Durch die kleinen geldgierigen und zum Teil verliebten Schinguz erfahren unsere Helden von diesen Umständen, und weil die beiden letzten Menschen gerade nichts besseres zu tun haben, nehmen sie sich der Sache an. Die Gesetze des Aktienmarktes und die Umsichtigkeit der rechtlichen Vertreter aller Seiten handeln das Happy End aus – endlich mal wieder etwas Inhalt und Witz in dieser Serie, das hat man lange vermissen müssen.
"In unsicheren Zeiten" macht vielleicht gerade deswegen so viel Spaß, weil man auf weniger vorbereitet war. Aber die beiden Schöpfer der Serie erzählen eine spannende Geschichte, fast wie in alten Zeiten. Und auf die wird häufig verwiesen. So erinnert Veronique daran, einmal ein Einhorn gewesen zu ein. Das und die fünf wie aus einem Zeichentrickfilm entnommen anmutenden Panels verweisen auf den schon erwähnten Sonderband. Die heilige Dreifaltigkeit erscheint wieder, klar die Schinguz, die drei Helden aus "Die Insel der Kinder", Sun Rae und Schroeder aus "Die Stadt der tosenden Wasser" und einige andere.
Im vorliegenden Band wird die Frage nach dem Verbleib von Galaxity wenigsten teilweise beantwortet und das Mysterium um die dunkle Zeit gelüftet. Die Schlusssequenz erinnert an eine Beichte – ist das das Ende der Serie? So hat man jedenfalls das Gefühl. Hier wird ein passendes Ende an eine der besten Science-Fiction-Serien angehängt, die sich in den letzten Alben eher schlecht als recht über Wasser hielt. Die letzten Worte der beiden Raum-Zeit-Agenten eröffnen der Serie mit der Suche nach der Erde einen neuen Haupt-Handlungsstrang (ähnlich dem in Alex Moonshine), aber ob der dann noch von Mezieres und Christine kommen wird, erscheint fraglich.