Sophie ist ein wundervoller Comic nicht nur für Kinder, ein warmes Gefühl von Nostalgie und eine unaufgeregte Vorreiterin weiblicher Heldinnen.
 

Es waren die frühen 70er Jahre, als ein französischer Kindercomic den teutonischen Lesern zeigte, dass auch Mädchen mehr können, als nur ein zu rettendes Opfer einer Schandtat zu sein. Ursprünglich übernahm die damals noch als lustige Lilli bekannte junge gallische Frau bereits knappe zehn Jahre vorher einen Comic rund um Autos und Technik und hieß im französischen Original auch Sophie.

 

Knapp ein halbes Jahrhundert später sind immer noch ein paar Bilder aus dieser Zeit in meinem Comic-Gedächtnis. Da war ein Wunschbrunnen, der einen alten Mann glücklich machte und natürlich ein schwebendes Auto ohne Räder.

Heute sollte Gleichberechtigung kein Thema mehr sein – sollte. Die meisten weiblichen Helden sind leider immer noch eher Oberweitenwunder statt selbstständig denkend. Aber es mag ein Zeichen der aktuellen Bedeutung von Gleichberechtigung sein, der Comic mit dem meisten Presserummel zeigt Batman nackt von vorne. Die Welt wird immer dämlicher.

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Zurück zur Sophie, die damals einfach schlau, mutig und frech war. Jung dazu und bar sekundärer Geschlechtsmerkmale und dennoch ein Kind ihrer Zeit. Minirock und Zöpfe machten es ganz klar: Sophie ist ein Mädchen. Über die Wirkung von Geschlechterrollen in Unterhaltungsmedien kann man sehr ausufernd diekutieren, dieser Comic war für seine Zeit fast fortschrittlich.

Salleck Publikations hat das erste Drittel der Abenteuer in zwei dicke Bücher gepackt. In Band eins überfraut es mich als Alt-Leser spätestens ab Seite 151. L’Oeuf de Karamazaut hieß 1971  „Krach ums Kraftei“ und liest sich für mich immer noch so unterhaltsam wie damals. Kein Blut, selbst Explosionen überstehen die Geschädigten stets mit leichten Versengungen der Haare und viel schwarzer Farbe auf den bei ganz starken Explosionen auch mal zerfetzten Kleidern. Es ist ein spannender Kindercomic!

Band zwei bringt ab Seite 112 die zweite Geschichte, die mir in Erinnerung blieb. Der Wunschbrunnen spielte seine Hauptrolle in „Le puits Magique“ und noch immer ist die Herzenswärme dieser Geschichte und die bitterböse Kritik an der Gier der Besitzenden für mich spürbar.

Sophie bietet Unterhaltung für alle Altersgruppen. Die schon erwähnten Vermittlung von Qualitäten wie Mut, Teilen und auch des notwendigen Quentchen Eigensinn in zeitlosen Bildern, die natürlich die Zeit ihrer Entstehung in jedem Strich erkennen lassen. Vielleicht war Sophie damals ebenso bemüht pädagogisch wie mir die heutigen Kindercomics vorkommen.  Sicher ist es mein verklärter Blick des in die Jahre gekommenen Kindes – Sophie ist einfach schön. Danke an den Verlagsleiter des Salleck Publications Verlages Eckart Schott für diese beiden Comic-Bücher.

Alle Infos zur Sophie-Gesamtausgabe beim Salleck Publications Verlag.


 


 

Images by Salleck Publications

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