Sex, Drugs & Rock 'n' Roll, das ganze fein abgestimmt mit Witz und politischem Anspruch, der nicht auf die Nerven geht. Gerhard Seyfried ist ein Meister auf diesem Gebiet. Als einer der wenigen hat er unter den deutschen Comiczeichnern einen unverkennbaren, eigenen Stil entwickelt. Lustiger als jedes Mickey-Maus-Heft kommen die Zeichnungen daher, schön bunt mit viel Detail auch bei den hintergründigen Hintergründen. Jedes Bild ein Gag. Anders als die Großen der Kabarett-Szene, die sich schon seit Jahren auf den Beziehungskrieg und dessen Absurditäten zurückgezogen haben, bleibt Seyfreid dabei, sich auch über Soziales und Politisches lustig zu machen.

Schlimm wird es erst, wenn man bemerkt, daß hier an vielen Stellen nicht übertrieben wird. Allerliebst und auch auf den Cover: Der "Hiobs-Bote" schlagzeilt "Armut-Steuer - Kohl: Arme dürfen sich nicht länger drücken!".

Nebenbei lernt man unterschwellig auch was: Beispielsweise die klinisch nachgewiesene und auch therapeutisch genutzte Tatsache, daß Hanfrauchen den Appetit anregt. Nie war deutsches Bildungswerk so lustig.

Zum Rock 'n' Roll: Der Krieg der Straßenmusikanten nimmt einen kishon'schen Verlauf. Drugs in jeder zweiten Story. Sex: In einem Panel sieht man ein Paar Titten. Insgesamt steht dieses Werk möglicherweise kurz vor der Indizierung. Tauchen doch einige Hackenkreuze auf. Was in amerikanischen Filmen wie "Indiana Jones" zu Hauf im Bild sein darf, ist in Comics möglicherweise echt gefährlich. Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe - linkes Comic indiziert wegen zeigens volksverhetzender Symbole. Also, kaufen solange es noch geht!

"Und es kann nicht angehen, daß sich ein deutscher Politiker mit nur drei Villen durchs Leben schlagen muß!"
"Warnung! Zu Fuß gehen schadet Ihrer Gesundheit!"
"Handy-Tauschbörse"