Halbzeit der Projektes des deutschen Comic Riesen Carlsen mit einem Zwerg der Branche, Zwerchfell. Nach 72 Seiten nimmt die nebulöse Figur des Mabuse Kontur an und die vielen Fäden scheinen auf einen Punkt zu deuten.
Da Mabuses alte Schergen nun von der Bildfläche verschwunden sind, muss der junge NeoNazi Ben für das personifizierte Böse den Handlanger machen. Grabschändung steht auf dem Programm, und wer das nicht mag, muss ins Gras beißen. Hier sterben die Leute schnell, nur nicht der alte Keller. Der lebt in einem Glas weiter, da lässt Erlers Blaues Palais schön Grüßen. Das Mabuse den Staatsanwalt durch billige Lügen von seiner Tochter fern hält, und so einen Keil zwischen die Beiden treibt, ist zwar etwas einfallslos, aber wenn schön macht – der Erfolg heiligt die Mittel.
Toll entwickelt sich das Poster. Hoffentlich gibt es das mal zu bestellen, den die Seiten aus dem Heft herauszunehmen ist für viele Sammler bestimmt ein Unding.
Die redaktionellen Seiten wie das Editorial und die Hintergrundinformationen über die literarische Figur des Mabuse machen das Heft realer, fassbarer. Besonders die ausführlich beschriebene Entstehungsgeschichte des Comics und der Zusammenarbeit der beiden verantwortlichen Verlage ist zum mitfühlen nahe beschrieben und macht richtig Spaß zu lesen. Nur beiden Zeichnungen hat sich leider nicht zum besseren entwickelt. Viele Panells sehen aus, als seien sie aus einer Mad-Film-Version. Besonders als sich Staatsanwalt Lohmann über sein Piano beugt, wirkt die Szene eher lächerlich als ehrlich. Schade.
So schlagen in der Brust des Rezensenten zwei Herzen, eigentlich sollte man Mabuse schon wegen der Figur Mabuse und der Zusammenarbeit Carlsens mit Zwerchfell aufgrund der Unterstützung des deutschen Comics gut finden, aber die nicht immer passenden Bilder voller Fehler in Punkto Perspektive und Proportion machen dieses Unterfangen schwer.