Die von Don Lawrence geschaffene Fantasy-Serie "Storm" gehört zu einer der
erfolgreichsten in Europa. Das liegt am Zusammentreffen von Martin Lodewijks fantastischen
Storys und den plastischen Zeichnungen des Meisters Don Lawrence. Nun scheint es fast eine
Regel des Marktes zu sein, den Erfolg etablierter Serien mit Spin-Offs zu vermehren. Da
die Zeichner, soll ein hoher Grad an Qualität gesichert bleiben, einige Zeit für ein
Album benötigen, können sie diese Zusatz-Serien selten selber zeichnen.
Im Fall "Storm - die Chroniken der
Zwischenzeit" übernimmt John Kelly den Job des Zeichners. Natürlich muß er sich am
Meister messen lassen, und diese Qualität erreicht er nicht!
Kellys Bilder sind lange nicht so plastisch wie die von Lawrence, Schatten und Licht sind
hart von einander getrennt. Dadurch wirken die Zeichnungen platt. Auch die Gesichter
wirken eher wie Holzschnitte, harte Linien herrschen vor, und das nicht nur bei den
Androiden. Auch fehlt Kelly noch ein breiteres Spektrum an Gesichtsausdrücken,
aufgerissene Augen scheinen der Hauptunterschied im Mimenspiel der Akteure zu sein. Das
heißt nicht, daß die Zeichnungen schlecht wären, sie sind gutes Mittelmaß, doch im
Vergleich mit den bekannten Stormheften fallen sie deutlich ab.
Bei der Story verhält es sich ähnlich: Als die irdische Voyager-Sonde nach tausenden
von Jahren von einer fremden Welt geborgen wird, programmiert ein Computer-Virus deren
Zentralrechner nach dem Vorbild des nicht mehr real existierenden Sozialismusses um. Erst
als der Zeitzeuge Storm, der auf diese Welt entführt wurde, seine Erinnerungen über den
Untergang der Sowjetunion an den Zentralrechner übergibt, drehen alle Maschinen durch.
Hätte Storm den Rechner totgeredet, wäre er als Ehren-Admiral in die Sternenflotte
übernommen worden - natürlich von Admiral Kirk persönlich.
Es bleibt ein durchschnittlicher Comic mit hohem Unterhaltungswert, der dem Storm-Fan
die Wartezeit bis zum nächsten "echten" Storm verkürz