Batman und Superman, das ist das wohl bekannteste Superhelden-Team der
Welt. Schon zu Zeiten, als man an Spawn oder Witchblade noch nicht einmal im Traum dachte,
bezwangen die Beiden Scharen von Superschurken. Als "Worlds Finest" - also die
Besten der Welt - traten die Umhangträger den Kampf gegen das Böse in der Comicwelt und
um die Pennys der Leser an. Ihnen zur Seite wurden die besten Geschichtenerzähler und
Zeichner gestellt. Nun hat sich auch John Byrne - bekannt als der
"Neudefinierer" bekannter Serien wie der Fantastischen Vier, Superman und die
Spinne - sich des Flagschiffes des DC-Verlages angenommen. Byrne darf in diesem
Elseworlds-Titel ganz frei mit den Charakteren umgehen. Diese Freiheit nutzt er, um
augenzwinkernd auf die vielen Ungereimtheiten in der Historie beider Gestalten
hinzuweisen.
Generations ist eine auf vier Bände angelegte Reise durch die Zeit.
Jeder Band beinhaltet zwei Storys, die den Stil einer Dekade zum Thema haben. Eingepackt
in eine sich entwickelnde Rahmenhandlung zieht so vor dem Leser ein Rückblick nicht nur
auf das Design der Superhelden vorbei. So ändert sich die Ohrenlänge Batmans von
mörderisch lang auf niedlich klein. Superman zeigt im ersten Teil mehr Hals - so war das
halt.
Dabei verweist Byrne immer wieder auf alte Geschichten. Die Roboter aus
der 1939er Episode scheinen zum Beispiel aus der Story "Robot Robbers" von 1947
zu stammen oder der Plot mit den verwechselten Kostümen aus "Worlds Finest - Origin
of the Superman-Batman Team" aus dem Jahr 1958, wobei dies sicher nicht die
frühesten Versionen der Ideen waren. Doch auch ohne diesen ganzen Hintergrund ist die
Geschichte gut zu lesen und die Zeichnungen Byrns sind eigentlich immer gut. Leider ist
keine Weiterentwicklung bei den Zeichnungen zu erkennen, ein Byrne gleicht dem anderen. So
kann sich leicht eine Übersättigung einstellen.
Das erläuternde Vorwort des Zeichners, das diesen Band beschließt, macht
einfach Spaß zu lesen. Byrne plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen und enthüllt dem
unerfahrenen Leser das eine oder andere Schmankerl aus der Geschichte des DC-Verlages. Den
angesprochenen Probleme mit der Kontinuität der Lebensläufe von Superhelden im Allgemeinen
versuchte der DC Verlag bekanntlicherweise mit dem erst kürzlich in Deutsch
veröffentlichten "Crisis On Infinite Earth" Herr zu werden. Dann kam Elseworlds
- eine Reihe mit Geschichten außerhalb der Fantasy-Realität der Comic-Welt - und nun
gibt es die Möglichkeit, dass es in Taschen-Universen möglicherweise andere Realitäten
gibt (Realität ist verwirrend, und das nicht nur bei den X-Men).