je 144 Seiten / je DM 12,00
An der grundsätzlichen Gestaltung dieser Filmadaption hat sich
natürlich nichts geändert, und so verweisen wir auf den jhgzp_content über die ersten
beiden Bände.
Der Film soll übrigens im Rahmenprogramm des Erlanger "Comic
Salons" gelaufen sein - im CineStar Kino liefen täglich mehrere Animes.
Ein weiteres Zeichen dafür, dass nun nach der Zeit der amerikanischen
Superheldencomics die Zeit der Mangas gekommen ist.
Während die franko/belgischen Produktionen oft einen gesellschaftlichen
Anspruch haben und die Superhelden-Comics Entertainment pur sind, liegt für
uns Europäer in den asiatischen Geschichten immer noch ein Hauch von unbekannter
und unverständlicher Exotik.
Wenn
auf unseren Schulhöfen Kinder beraubt und erpresst werden, kann man sich nicht
mehr mit Krimis in eine vom Alltag ablenkende Scheinwelt zurückziehen. Dazu
sind diese Geschichten mittlerweile zu nah an der Realität. Die immer extremer
werdenden Action-Filme, die heutzutage nicht mehr ohne zusammenbrechende und
explodierende Wolkenkratzer auskommen, sind dafür ein Indiz. Wie langweilig
erscheinen da die Verfolgungsrennen in Krimiklassikern wie "Die Straßen von
San Fransico" oder "Einsatz in Manhattan". Noch früher waren es die Reisetagebücher,
die mit ihren Erzählungen von unbekannten Landschaften und fremden Ländern
und ihren Sitten für die ausgleichende Entspannung sorgten.
Das alles funktioniert im Zeitalter der Massenverfrachtung per
Flugzeug und der alltäglichen Gewalt nicht mehr. Das Bedürfnis nach Ablenkung
durch Unbekanntes erfüllen Mangas da weitaus besser.
Insbesondere die Selbstaufgabe und das Selbstverständnis der
Verantwortlichkeit sind die herausragenden und fremden Merkmale dieser Geschichte.
Irritierend ist auch, dass vor diesem Hintergrund sogar die als typisch böse
dargestellten Figuren gezwungen sind, "gut" zu handeln. Das Fehlen klarer
Feindbilder verwirrt im ersten Moment und zwingt zum Nachdenken. Das ist vielleicht
das größte Gut, das ein Geschichte tragen kann. Die Wolfsgöttin ist beispielsweise
in ihrer Art typisch böse, sie schreit und befiehlt, gelenkt von ihrem Hass
auf die den Wald zerstörenden Menschen. Dennoch hilft sie Asitaka bei seinem
Versuch, einen Krieg auf friedliche Weise zu beenden, also durch eine typisch
gute Tat.
Der dritte Band beginnt mit einem furiosen Schlachtengemälde.
Überall in der Welt dieser Geschichte wird gekämpft. Landsamurai, Eisengießer,
Wildschweine und Wölfe ziehen in den unvermeidbar scheinenden Krieg. Mittendrin
Asitaka und San, die beide trotz gegensätzlicher Motive für die selbe Sache
kämpfen. Dem furiosen Endkampf mit göttlicher Einmischung folgt der friedliche
und versöhnliche Abschluss der Geschichte - einfach herzerweichend. San und
Asitaka kriegen sich nicht so richtig, aber immerhin wird alles gut.
Wie?? Wir haben hier zu wenig von der Geschichte verraten? Selber
lesen! Oder ins Kino gehen, auch gut.
Prinzessin Mononoke ist eine bewegende Geschichte, die meisterlich
erzählt und vorbildlich als Comic umgesetzt ist. Kein narrativer Fast-Food,
wer den Inhalt nachvollziehen will sollte gut kauen!
Mehr Infos zu Anime auch unter http://www.animexx.de.
Schöne Grüße an Björn.