Der Meister der skurrilen Unterhaltung schickt seine Heldin Adele in ihr
neuntes Abenteuer.
Diesmal hat Adele es wirklich schwer. Nicht nur die gewohnten
Verwicklungen mehrerer Personen-Gruppen, unter ihnen viele alte Bekannte, sondern
besonders Zahnschmerzen machen der mutigen Frau zu schaffen. Sind die Beziehungen der
Protagonisten schon ein Fall für verwirrende Diagramme und erhitzte Diskussionen unter
Kennern und Freunden der Serie, machen ein Sprachfehler und die suizidalen Tendenzen des
Kommissars den Lesegenuß mühsam. Aber wer sich mit Adele auseinandersetzt - und sich
damit eigentlich unvermeidlich mit ihr anfreundet - erwartet auch nichts anderes.
Fast wie eine Folge Marienhof erfreut uns Tardi mit diesem
eigenartigen Mix aus Mystik, Krimi und zwischenmenschlichen Dramen. "Meine Schüsse
werden etwas ungenau sein! Ich ziele aufs Knie ..." - "Au, meine Schulter".
Das Klischee des dummen Polizisten wird aufs beste bedient. Auch Elemente des Slapstick
tauchen hier auf und untermauern den Eindruck, daß die Geschichten Adeles irgendwie
lustig gemeint sind.
Rückblenden erleben wir, wie bei guten Soaps üblich, mehrere Male, fast
scheinen sie der Schlüssel zum Verständnis der Geschichte zu sein. Oder ist es doch ein
okulter Thriller? Flötentöne aus der Kanalisation und fleischfressende Limuli könnten
diesen Verdacht aufkommen lassen. Oder ist es eine Werbung für vorbeugende
Zahnarztbesuche? Auch nicht ganz auszuschließen.
Nur zeichentechnisch geschieht nichts besonderes, obwohl Tardi diesmal auf
die Hilfe seiner Freunde verzichtet hat (dazu mehr im jhgzp_content über Band 8 "Alles Monster").