Es ist nicht leicht und nicht ganz billig an die
ersten Abenteuer der Spinne zu kommen. Die Hefte sind alt, das
Papier damals war nicht von der heutigen Qualität, und so sind
auch gut erhaltene Hefte eher zum Archivieren als zum Lesen zu
gebrauchen. Doch Marvel legt die alten Hefte nun als Hardcover
neu auf.
In der selben Aufmachung wie in Amerika die
"Marvel Masterworks" erschienen, werden hier die
Inhalte der ersten elf Spidey-Hefte präsentiert. Und die alten
Hefte lesen sich auch heute noch interessant.
In jenen fernen Tagen war noch jede Geschichte in
sich abgeschlossen, eine Tatsache, die heute leider dem
"Gute Zeiten - Schlechte Zeiten" Konzept nach dem Diese-Geschichte-wird-nie-enden-Rezept
gewichen ist.
Der kontemporäre Neuanfang der Spinne mit "Der sensationelle Spider-Man #0" und
den folgenden Heften folgt in weiten Zügen dem
"Ur-Beginn" der Spinne. Der Sandmann (Spider-Man 17) und
Mysterio (Der sensationelle Spider-Man #1 und Spider-Man 18) waren
zwei der frühen Gegner Spideys.
Besonders die
Zeichnungen Diktos waren und sind ein Leckerbissen. Obwohl kantig
und grob doch voller Action und Ausdruck. Man denke nur an den
Geier, ein merklich alter und verhärmter Mann, der mit seiner
hageren Gestalt gar nicht in die heutigen He-Man-Proportionen
passen will. Irgendwie wirken die alten Zeichnungen
"realer", nicht so Barbie-Plastik-einheitsschön oder
verdammungswürdig häßlich - normaler eben. So paßten die
Bilder gut zu dem Grundkonzept von "Die Spinne", dem
Superhelden von nebenan.
Und welch Wunder: Die alten deutschen Comics
hatten sogar deutsche Texte, selbst auf der im Comic
auftauchenden Zeitungsseite! Eine bessere Transkription des
amerikanischen Comics ins Deutsche als heute, und das, obwohl es
vor 25 Jahren noch keine Layout-Computer gab. Wir hoffen doch das
gibt den Leuten bei Marvel Deutschland zu denken!
"Spider-Man Klassik 1" ist ein
hochpreisiges Stück Comic-Geschichte das sein Geld allemal wert
ist.