Secret Agent Holmes #1
Es ist schwarz/weiß, die Figuren haben große Augen, die meisten Namen haben einen exotischen Klang - es ist ein Manga! Die Zielgruppe für diesen neuen Titel bei Dino manga sind Kinder. Leider sind unsere Testleser dieser Altersgruppe noch nicht so begeistert beim Rezensionen schreiben wie man sich das wünschen könnte. So bleibt nichts anderes übrig, als zu beobachten und wiederzugeben.
Das unscheinbare kleine Taschenbuch lag lange unbeobachtet in der Ecke. Es ist für seine fast 200 Seiten ziemlich dünn, was aber eher für die gute Papierqualität spricht. Dann kam ein Nachmittag der großen Langeweile und ein verstohlener Griff zum Manga. Danach war es um die Testperson geschehen. Für die Neunjährige eher untypisch wurde das Buch in einem Rutsch gelesen. Ein größeres Lob kann man einem Comic wohl nicht machen.
Worum geht es bei Holmes eigentlich? Es geht um drei Kinder, den schlauen Holmes, die kecke Marple und den trotteligen Kogoro. Gemeinsam sind sie die Geheimwaffe der Tokioter Polizei, denn sie lösen jeden Fall! Die undankbarste Rolle muss Kogoro übernehmen. Der immer vor sich hin gaffernde Lollilutscher muss als "bitte erklär den Kindern was passiert ist" herhalten. Ganz der Watson eben. Marple ist die Identifikationsfigur für die Mädchen, keck, schlau und dem großen Meisterdetektiv behilflich. Der Star der Drei ist aber ganz klar Holmes. Mit Gedanken so scharf wie ein Rasiermesser knackt er jedes Rätsel.
Immer wieder werden die Drei von den Ganoven belächelt, bis Holmes den Täter überführt. Da muss selbst der Kommissar Harada Beifall klatschen, wenn das Meisterhirn wieder zugeschlagen hat. Am Ende jeder Geschichte blättert man noch mal zurück, um zu sehen, wo man welchen Hinweis übersehen hat. Und diese Stellen findet man auch. Die Rätsel sind nicht neu erfunden, die meisten kennt man als erfahrener Fernseh-Zuschauer schon, aber die Zielgruppe hat ihren Spaß und wird zum logischen Denken ermuntert. Leider ist das Vergehen meistens Mord; auf diese Weise droht das schwere Verbrechen schon in Kindesaugen alltäglich zu werden- was es ja leider auch ist - aber für Kinder wären auch unblutige Rätsel spannend. Diesem Fakt wird in dem Bändchen aber leider zu wenig Beachtung geschenkt. Somit legt sich ein Wermutstropfen über das eigentlich schöne Taschenbuch. Zur Not kann sich der pädagogisch berufene Elternteil ja zu einem klärenden Gespräch aufraffen und so dieses Manko beheben und den Kindern die Freude am Lesen und am Denken trotzdem zukommen lassen.