Wer mit Kinder zu tun hat, kommt an Pokemon, Dragonball und Digimon nicht
vorbei. Japanische Zeichentrickserien beruhigen und beschäftigen eine
ganze Generation. Als zweite "Mon"-Serie kam Digimon in die Kinderstuben.
In Amerika gefloppt, konnte Digimon dank der seltsamen Veröffentlichungsstrategie
von Pro Sieben bei uns dem Urvater des Viele-kleine-Monster-Genres Paroli
bieten. Vor allem die ergreifende und - für eine Kinderserie - tiefgreifende
Story macht Digimon auch für aufgeschlossene Ältere ansehbar. Klar
geht das mit der ständigen Verwandelei dem geschulten Leser/Konsumenten
schnell auf die Nerven, bindet aber das eigentliche Zielpublikum - Kinder
- an die Serie. Trotzdem sticht Digimon den multi-medialen Klassiker Pokemon
in Punkto Inhalt und Qualität der Zeichnungen deutlich aus.
Dino
bringt in aufwendiger Aufmachung die original Fernsehfolgen als Comic auf
den Markt. Im etwas größeren Taschenbuchformat mit Schutzumschlag
macht das mehr als 200 Seiten starke Comic schon was her und lässt die
für Kinder sicherlich große Investition von knappen 17 Mark schnell
vergessen. Wie bei solchen Comics aus Fernsehbildern leider fast üblich
sind viele Bilder unscharf.
Erzählt wird die Geschichte von zunächst einmal sieben Kindern,
die sich plötzlich in der ihnen fremden Digi-Welt wiederfinden. In den
kleinen knuddeligen Wesen der Insel, auf der sie sich befinden, finden sie
bald geheimnisvolle Freunde. Schnell geraten die Kinder in Gefahr, doch ihre
neuen Begleiter können sich in mächtige Monster verwandeln und retten
die Kinder immer wieder.
Die ersten Abenteuer dienen vor allem dazu, die Protagonisten einzuführen.
Die vor allem in der zweiten Season der Fernsehserie sich entwickelnde Geschichte
um Verantwortung und um verschiedene Wege, Anerkennung zu erlangen, ist hier
nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Trotzdem werden die sieben Stereotypen,
die die Kinder darstellen, gut in Szene gesetzt. Vor allem ist alles auch
für Kinder nachvollziehbar. Grundprinzipien der Gesellschaft wie Zusammengehörigkeit
und Gruppenverhalten werden gezeigt. Da sich Erziehende immer auch mit dem
beschäftigen sollte, was die zu Erziehenden umtreibt, darf man richtig
dankbar sein, dass diese Aufgabe mit diesem Comic einmal richtig Spaß
machen kann.
Alle zwei Monate kommt ein neuer Band mit je vier Episoden heraus.