Dieses Comic ist purer investigativer Journalismus. Gnadenlos dokumentiert Trondheim
das Treiben rund um die schneebedeckten Skipisten. Gemeinsam mit den vier tierischen
Protagonisten erlebt der Leser die Freuden und Gefahren des beliebtesten Wintersports.
Einziges
zusätzliches spannungsförderndes Element ist die angebliche Anwesenheit eines Wolfes.
Ansonsten liest sich der neue Trondheim, der ursprünglich aus dem Jahre 1993 stammt, als
hätte der Autor bei seinem letzten Urlaub pausenlos seinen Kassettenrekorder laufen
lassen.
Es fängt mit teuren Keksen an der Tankstelle an, geht über waghalsige
Überholmanöver auf Serpentinen zu dem bescheuerten Gruppenzwang auf gesperrte Strecken
fahren zu müssen und endet logischerweise mit der Heimfahrt. Tiefenpsychologische
Erfahrungen erleichtern das Verständnis dieses kontemporären Spiegelbildes unserer Zivilisation.
Oft fühlt man sich fast zum Schmunzeln verpflichtet, wäre da nicht der hohe Anspruch des
vorliegenden Werkes. Mit messerscharfer Präzision vermag es der Verfasser, die
perspektivlos motivierten Handlungen zu schildern, welche die Handlungsträger von Seite
zu Seite weiter treibt.
Gelegentliche Spannungsbögen machen das am Besten in seiner Gesamtheit zu erfassende
Essay extrem lesbar. Geschickt werden populistische Lösungen vielschichtiger Probleme
vermieden. So wird die Frage über den seltsamen Geruch im Appartement nicht mit einer
fragwürdigen Antwort abgetan. Der Leser muß sich selbst mit dieser Frage konfrontieren
und wird so, wie auch die vier Anti-oder-auch-nicht-Helden ahnungslos bleiben. So wird das
Lebensgefühl der Generation-X erfahrbar und begreifbar.
Doch auch der Leser, der den tieferen Sinn dieses bebilderten Aufsatzes mehr erfühlt
als erfasst, erlebt nach der Lektüre dieses 48 Seiten starken Albums das selbe fragende
Gefühl in der Magengegend. Somit beweist Trondheim erneut seine Klasse im Erzählerischen
wie im Gestalterischen.