Das neue Heft der Spinne ist eine John Romita Jr. Doppelnummer.
Das heißt, doppelt soviel prächtige Bilder als in einer normalen Nummer. Also
ein doppelter Grund, sich dieses Heft genauer anzuschauen.
Die
Spinne blickt auf ein turbulentes und verwirrendes Jahr zurück. Doch nun ist
alles einigermaßen wieder im Lot und die Spinne kann sich ganz ihrem Leiden
widmen. Sie gerät zwischen die Fronten im New Yorker Bandenkrieg. Nach dem
der Kingpin den Big Apple verlassen hat (um einem echt brutalen aber grafisch
furiosem Ego-Shooter seinen Namen zu geben - nein, er ist in Japan, lest die
X-Men!)) machen sich einige Kriminelle den Titel des Führers der Unterwelt
streitig. Auf der einen Seite steht Hydra. Diese große Organisation setzt
zum Beispiel den Vampir Moebius für ihre Zwecke ein. Und nicht nur der macht
dem Wandkrabbler das Leben schwer. An der Seite des extrem Blassen stehen
Baron Strucker, Crown und der neben diesen Oberbösewichtern eher harmlos wirkende
Fortunato.
Der mysteriöse Shoc rettet Peter nebenbei das Leben, aber nicht
ohne Peter in die nächste brenzlige Situation zu stoßen. Ausgerechnet Hammerhead
bittet den neuen jungen Held Shoc um die Hilfe bei seinem Kampf gegen Hydra.
Peter ist bald nur noch ein störender Faktor in diesem Spiel und fällt von
einem Hausdach. Doch solche kleineren Probleme lassen Peter eher kalt, und
so kann er sich ganz auf den folgenden Kampf zwischen allen Protagonisten
konzentrieren. Jede Menge Spannung also. Und das verpackt in die immer besser
werdenden Bilder Romitas. Es ist verblüffend, wie es dem Zeichner gelingt,
mit seinen groben und kantigen Bilder so viel Aktion und Stimmung zu vermitteln.
Obwohl die einzelnen Bilder mit ihren nicht stimmenden Proportionen
eher falsch als phantastisch wirken, ergibt sich ein stimmiges und mitreißendes
Ganzes. Würde Romita auf solche Details auch noch achten, könnten seine Bilder
leicht mit denen im Stil ähnlichen Zeichnungen Millers mithalten. Wo Miller
"richtiger" ist, kann Romita mit einer wesentlich flüssigeren Erzählweise
glänzen und unterstützt die actionhaltige Story.
Das neue Heft lässt dem Leser keine Zeit zum Luftholen. Phantastische
Superhelden-Action mit einer groben Portion Energie-Wesen, abgeschmeckt mit
einem traditionellen Bandenkrieg ist keine Neuerfindung des Genres, aber prima
Unterhaltung mit furiosen Bilder.