Gegrüsst ihr, die da ausharrten bis der Gott des Donners endlich wieder an deutschen Kiosken seinen Hammer schwingt. In gar wohlfeinem Antlitz mit silbrig scheinendem Mantel, sogar ohne Farbe für die wenigen Auserlesenen. Gar mächtig an Seiten und voll von Geschichten, von denen noch die Urenkel in feurigen Reden künden werden ist dieses Heft.


Es beginnt mit einem geistig verwirrten, der dem Gott des Donners das Herz gar zum bersten bringt. Heimdals Namen will er tragen, zwar sieht er Asgards Tore, doch nur im Schwall der Tränen des Sohns Odins gewahr zu werden ob der Trümmer an des asgardischen Endes der Regenbogenbrücke. Just in diesem Moment betritt der des Namens Destroyer die Bühne der Erzählung. Die gesammelte Macht der ehrwürdigen Rächer wirft sich der Bedrohung entgegen, nur um die eigne Schwäche zu erfahren. An ihrer Seite kämpft einer mit der Kraft des zu allem Entschlossenen, einer, der sein eigenes Leben dem Wohl seiner Schützlinge unterwirft. Er wird es sein, der trotz gewonnener Schlacht nicht mehr das Ende des Kampfes sehen wird. Doch Helas Sehnen nach der Seele des reinen Sohnes des Allvaters ist wieder einmal vergebens. Die Mächte des Schattens haben anderes mit dem gefallenen Helden vor, und so begibt es sich, dass der Uru-Hammer wieder von fester Hand gelenkt durch Midgard fliegen wird. Doch Thors menschliches Antlitz ist ein anderes geworden. Wieder muss sich der Sohn Asgards auf ein Neues mit der menschlichen Welt arrangieren. Was wohl daraus geschehen wird? Nur die Mächte bei Marvel wissen das in unseren Tagen schon.


Meisterlich fürwahr ist wider der Strich des Pinsels des Sohnes des John Romita. Doch auch an ihm sind die Zeichen der Zeit nicht ohne alle Spuren vorüber gegangen. Es dünkt, als seien unter seinen Favoriten mit der Zeit auch Mitstreiter aus dem Land der aufgehenden Sonne mit Namen Tagami zu finden. Mit Wohlgefallen bemerkt man vereinzelt die asiatische Würze im prägnanten Stil dessen von Romitas. Doch hab keine Angst Welt, es ist nur eine Spur, einer Messerspitze von erlesenen Gewürzen gleich, das selbst nicht schmeckbar doch zur Vollendung des ganzen Mahles beiträgt.


Einzig die erhabene Sprache ward bei der Lokalisierung von Lokis Schergen Reinhard Schweizer zunichte gemacht. Doch was ficht den Leser solch untergeordneter Tadel an? Wer dies Makel sich vor Augen führen will, dem sein unser Pamphlet hierüber angedacht.


So hat es Marvel Deutschland vollbracht - Thor weilt wieder unter uns. Habt Dank, ihr, die ihr da Wohnung habt in Nettetal, für diese Freude!


 

Beckmesser spricht:
Übersetzungen aus dem Amerikanischen haben in der Regel ein Drittel mehr Text als das Original. Das bringt natürlich erhebliche Probleme bei der Lokalisierung besonders bei Comics, da hier ja der Platz für den Text fest vorgegeben ist. Eine Möglichkeit wäre es, den Text etwas kleiner als im Original zu setzten. Das klappt bei einigen Verlagen auch ganz gut. Marvel geht hier einen anderen Weg. Der Text wird gekürzt. Dabei geht leider manchmal der "Ton" verloren, wie im unten gezeigten Beispiel aus Thor #1:

Original
Those who are born to evil have trembled before his might
Those who would harm the innocent have falen to his justice
His is the Power to call forth the wrath of the heavens, forcing the lightning and the wind to do his bidding
He is the god of thunder, a warrior born
And at long last, after battles too numberous to count
Death envelops him


Vorschlag
Jene, die zum Bösen geboren, zitterten vor seiner Macht
Jene, die Unschuldigen Leid zufügten, unterlagen seiner Gerichtsbarkeit
Sein ist die Macht, den Zorn des Himmels anzurufen, Blitz und Sturm sind seinem Willen untertan.
Er ist der Gott des Donners, als Krieger geboren.
Und letztendlich, nach Kämpfen ohne Zahl,
umgibt ihn Tod.


Marvels Übersetzung
Schurken fielen durch den Schlag seines Hammers
Die Bösen sind vor seiner Macht erzittert.
Die Wut des Himmels kann er beschwören, Blitz und Donner gehorchen ihm.
Zum Krieger wurde er geboren.
Nun, nach zahllosen Kämpfen, umschlingt ihn ...
... der Tod.



Manchmal, wie im ansonsten sehr schönen und zu empfehlenden Band "Nick Fury" wird das Erscheinungsbild der Originalseite durch die vielen Leerräume in den Sprechblasen beeinträchtigt.



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