Dank der Werbung im "Spiegel" und andern ernsthaften
Medien und dem Video der "Ärzte" liegt der Bekanntheitsgrad der
vollbusigen Heldin eines guten Computerspiels heute wohl über der des amtierenden
Bundespräsidenten. Also gibts neben dem Computerspiel natürlich auch "Lara
Croft"-Jacken, -T-Shirts, -Modelle, -Spielfiguren - und das zum Thema
passende Comic.
Zuerst
kam bei Gamix das Abenteuer zusammen mit Witchblade heraus. Nun ist die dralle
Schönheit, mit der es auch einen Kinofilm geben soll, bei Ehapa gelandet.
In der selben guten Aufmachung wie die Gamix-Hefte - Kartoneinband, Überformat,
gutes Papier und tolle Farben - soll Lara vier Hefte lang den gewillten Leser
in ihren Bann ziehen. Die Zeichnungen sind durchschnittlich und bewegen sich
auf Image-Niveau, tun also nicht weh, sind aber halt Massenware.
Mit Dan Jurgens wurde ein renommierter Schreiber für die Geschichte
gewonnen, aber so richtig packen kann die Story in den ersten beiden Heften
leider nicht so recht. Lara ist eine reiche "Indiana Jones"-Kopie
und lungert mal wieder auf ihrer Jacht herum.
Zur Story: Paris DArseine gibt Lara Croft den Auftrag, nach der Maske der
Medusa zu suchen. So bekommt die Hübsche zuerst einmal Atemnot, muss zusehen,
wie ihr treuer Diener Compton scheinbar stirbt und landet zum Schluss des
ersten Bandes in den unfreundlichen Armen eines Mannes, der Misses Croft ein
Messer an die Kehle hält. In Band zwei geht es weiter mit Ninjas, Schweinen
und einem knappen Bademantel. Schließlich findet sie einen verdammt
großen Schlüssel, eine Geheimtür und einen schwarzen Abgrund - Fortsetzung
folgt.
Neu in Heft zwei ist die Zweitstory "Soul Reaver",
eine ebenfalls aus einem Computerspiel stammende Figur. Hier geht es wesentlich
dämonischer und blutiger zu. Beide Spiele sind Action-Spiele, und so ist es
nicht verwunderlich, dass es sich bei der Story nicht um tiefschürfende Psycho-Studien
handelt, sondern um spannende Action.
Herausragend sind die Cover der Hefte, auch wenn es mittlerweile
ähnliches auf dem deutschen Markt gibt. Wie schon die Umschlägen der "Pinky
und Brain"-Hefte haben beide Ausgaben der "Tomb Raider"-Serie
je ein Extra. Das Erste ist geprägt, man kann also die Konturen von Lara Croft
auf dem Titel spüren, und Heft zwei fordert gar zum herumreiben auf Laras
Oberkörper auf: Dann kann man Lara sogar riechen - naja.
Ein paar Informationen zu den Computerspielen machen die Hefte komplett.
Angesichts der guten Aufmachung, der soliden Geschichte mit
passenden Zeichnungen und dem Bekanntheits-Plus kann man bei Tomb Raider recht
bedenkenlos zugreifen. Hoffentlich werden die Fortsetzungen nicht ähnlich
langweilig wie es bei dem Computerspiel leider der Fall war.