Globalisierung und Monopolisierung - ist man denn nirgends davor
sicher? Erst schreibt Stefan Raab Songs für Gildo Horn, als nächstes verpestet
er das Fernsehklima mit seiner "TV Total"-Show, in der er keinen
Lapsus seiner Kollegen auslässt, dann zerrt er zwischen-zäunliche Tragödien
ans Licht, singt im Butterbrot-Land für die deutschen Farben und nun dies:
Raab soll Chefredakteur der deutschen MAD werden? Wo soll das enden? Raab
als Bundespräsident mit einer Rede wieder den tierischen Ernst? Das wäre ja
so, als würde ein popeliger Fernsehheld amerikanischer Präsident werden!
Stimmt
es eigentlich, dass Zlatko und Stefan eineiige Zwillinge sind, sich aber Zlatko
für eine Schönheitsoperation entschied? Singen können beide nicht und zusätzlich
zeigen beide, wo der schlechte Geschmack beginnt - da liegt der Verdacht doch
nahe!
Ändert Raab was an der MAD? Ja - er kommt aufs Titelbild! Sonst?
Nein. Wer schon einmal fünfzig Mad-Hefte auf einmal gelesen hat, weiß,
wie ein Sanatorium für psychisch Kranke von innen aussieht. Seit zwanzig
Nummern liegt das Niveau - deutlich unter der Gürtellinie - zwischen dem amerikanischen
MAD und dem glücklicherweise seit Ewigkeiten vom Markt verschwundenen "Kaputt".
Das heißt: Eine gute Mischung aus genialer Verarsche des auch bei uns beliebten
amerikanischen Lebensstils (da sträubt sich alles, bei der Verbindung "amerikanisch"
und "Stil") und aktuellen deutschen Themen. Da intoniert "Bimbes-Helle"
"Yesterday - all my troubles seemed so far away" und Sergio Aragonés zeigt,
wie man das amerikanische Parkverbot vor Hydranten umgehen kann.
Die "MAD Classics" beweisen, warum die neuen "Spion
& Spion"-Strips nur halb so witzig sind wie die alten und der nicht mehr
ganz so aktuelle Film "The sixth Sense" wird in altbekannter und bewährter
Weise auf den Arm genommen.
MAD ist und bleibt eine Institution - da kann auch Stefan Raab
nix kaputt machen.