Der Punisher ist zurück. Einst Bestseller, dann eingestellt und von der Geschlechtsumwandlung bedroht, steht der Rächer des Marvel-Universums wieder in Saft und Kraft. Die Superminds Quesada und Palmiotti erweckten den bösen Helden mit himmlischer Hilfe zu neuem Leben. Marvel Deutschland bringt gleich zwei Serien mit dem Herrn im Totenkopfgewand auf den hiesigen Markt.
Im Rahmen der Marvel Knights also Punisher 1 und 2 "Fegefeuer".
Was war passiert? Vom Rückgang der Verkaufszahlen deprimiert setzt der
Punisher seinem Comic-Leben ein Ende. Aber die Engel haben etwas anderes mit
ihm vor. Der Engel Gadriel ist in Ungnade gefallen. Er brachte die Waffen
auf die Erde. Zur Strafe wurde er zu den Schutzengeln versetzt. Als Schutzengel
sollte er über die Familie Castle wachen und hat dabei bekanntermaßen
total versagt (für die Unwissenden: Frank Castle wurde erst aus Verbitterung
über die Ermordung seiner Familie zum Punisher). Nun möchte Gadriel
wieder etwas gute Laune im Himmel machen und gibt Frank etwas von seiner himmlischen
Essenz.
So wiederbelebt darf sich Mr. Castle auch noch über einen neuen Mantel freuen.
Per Griff in denselben hat er Zugang zur himmlischen Waffenkammer und ist
nebenbei fast unsterblich (die Vorliebe für mystische Geschichten ist
ja durch die ganze "Marvel Knights"-Reihe zu bemerken; siehe auch
Daredevil oder Doctor Strange).
Wo es Engel gibt, gibt es natürlich auch Dämonen. In unserem Fall
ist es Oliver. Ehemalig Fürst der Erzengel, dann erinnerungslos in den
Körper eines Sterblichen verbannt, nun auf der Jagd nach Engeln, um seine
eigene Macht zu stärken und die Hölle zu erobern. Netter Plot also,
gespickt mit jeder Menge Action und Mystery.
Mit Bernie Wrightson wurde ein Altmeister des Horror-Comics
wieder ins Geschäft gebracht - leider. Seine Frankenstein-Sachen waren
hervorragend und auch im Buch "The Studio brauchte er sich nicht hinter
Calutta oder Smith zu verstecken. Aber was er seitdem gemacht hat, lässt
den Betrachter wehmütig an alte Zeiten denken. Nur vereinzelt blitzt
hier und da mal die Größe des Meister wieder auf, versinkt aber
in nicht mehr aktuellen schnellen und leicht schmuddelig wirkenden Zeichnungen
ohne Detail. Die mittlerweile fast langweilig perfekte Farbgebung rettet die
Bilder nicht.
Dem Punisher hätte man sicher ein würdigeres Comeback
gewünscht, wie man es beispielsweise bei den Rächern sah.
Genau so wie die grafische Gestaltung wirkt auch die Story.
Trotz einer Rahmenhandlung mit viel Potential will sie nicht so richtig in
Fahrt kommen. Kein Spannungsbogen oder Aufbau der Helden/Bösewichter
- es plätschert so dahin.