Man muß nicht unbedingt uralt sein, um an alten Comics Gefallen zu finden. Natürlich ist
Nostalgie einer der Gründe, warum dieser dicke Band aus dem Dino Verlag so positiv
auffällt, aber da gibt es noch mehr zu entdecken.
Die "Grüne Laterne" ist eher ein "Superheld aus der zweiten
Reihe". Nicht so bekannt wie Superman, aber auch schon knappe 50 Jahre im Geschäft.
In dieser langen Zeit wurde die Figur mehrfach aktualisiert, da gab es unter anderem
zwischendurch einen farbigen Träger des grünen Kraftringes, eine ganze Legion - das
Green Lantern Corps, die menschliche und leidende Laterne, den fast boshaften Vertreter
seiner Zunft mit der grünen Maske in der Neuauflage der Justice League, um nur einige
Stationen der Entwicklung zu nennen. Mit den Geschichten, die in diesem Buch gesammelt
sind, fing alles an.
Hal
Jordan ist ein guter Mann, pflichtbewußt, tapfer und ehrlich. Ein sterbender
Außerirdischer gibt seinen Kraftring und die Verantwortung für einen Sektor des
Universums an den ahnungslosen Testpiloten weiter. In der Folge lernen Autor, Zeichner und
Leser immer mehr über das Potential des Ringes. Anfangs sind es nur gezackte Blitze, die
aus dem Ring entspringen. Doch schnell kann Hal Schilde, Hände und sogar Staumauern
erzeugen und im Dienst des Guten nutzen. Schon der Alien in der Origin-Story weist auf den
hohen Grad an Science-Fiction-Bestandteilen der Abenteuer hin. So begegnen dem Leser jede
Menge fremdartiger Planeten und Lebewesen.
Gezeichnet hat meist Gil Kane. Der Meister der kantigen Gesichter und der schraffierten
Flächen hatte in diesen alten Storys noch einen realistischen Strich. Ab und an kann man
den späteren Stil allerdings schon erkennen. Es ist verblüffend, daß die Bilder trotz
ihres gesetzten Alters auch heute noch nicht verstaubt wirken. Das gleiche gilt für die
Storys. Natürlich fehlt - das kann durchaus auch positive sein - der
"Endlos"-Charakter neuerer Produktionen. Die Geschichten sind abgeschlossen und
lassen sich auch einzeln gut lesen. Genau richtig zum gelegenlichen Schmökern.
Neben der Nostalgie, sind die guten und zeitlosen Storys und Zeichnungen, die edle
Aufmachung mit Schutzumschlag, Schmutztitel und Fadenbindung, die neue Übersetzung (nun
klingen die Wächtern wesentlich würdevoller) schon einige gute Gründe, die für dieses
Buch sprechen. Nicht zuletzt ist es der vernünftige Preis von rund 60 Mark, der damit -
bei gleicher Qualität! - unter dem des amerikanischen Originals liegt.
Viel Geld für viel Qualität und Unterhaltu