Akte X - Das Nest
Über die Akte X haben wir ja schon einiges berichtet. Was soll man machen, wenn man alle Folgen schon fünf Mal gesehen hat und noch immer keine neuen im Fernsehen kommen? Man könnte die Comics lesen.
Aus dem reichhaltigen Angebot haben wir den dritten Band in der Reihe "Akte X" bei Feest Comics mit dem Titel "Das Nest" ausgewählt. Richtig, das gab's schon mal im Fernsehen. Ein alter Freund aus der Zeit während der Ausbildung beim FBI bittet Agentin Scully bei einer Mordserie um Rat. Mulder sieht bald Parallelen zu einer Serien ähnlicher Morde, die sich allerdings 1933 und 1963 ereigneten. Keiner nimmt Spuky Mulder richtig ernst, doch bald wird das Leben Scullys von einem Hundertjährigen bedroht, der sich durch die engsten Lücken quetschen kann.
Diese Folge ist für den Aufbau der Charaktere sehr wichtig, da sie die Vergangenheit Scullys beleuchtet und die Bindung von Scully zu Mulder definiert. Als Fernsehfolge ist "Das Nest" äußerst spannend. Besonders als Scully in ihrem Badezimmer von dem Serienmörder beobachtet und später angegriffen wird: Nervenzerreißend. Die Spannung wird in der Fernsehfolge aus dem Wissen um die Bedrohung, das der Zuschauer hat, und der Unwissenheit des Opfers aufgebaut.
Das Comic hält sich ziemlich genau an die Fernsehfolge und kann so diese Spannung nicht aufbauen, da jeder X-Files-Fan die Geschichte schon kennt. Auch im Graphischen leidet das Comic an der selben Schwäche wie die anderen Fernseh- oder Film-Adaptionen: Das Minenspiel der Akteure geht verloren. Oft wirken die Comics lächerlich, da die Zeichner einen entscheidenden Ausdruck, der im Film oder im Fernsehen nur einen Augenblick lang zu sehen ist, zeichnen, der Text in der Sprechblase aber einen Zeitraum von mehreren Sekunden darstellt. Das Die-Geschichte-Erzählen geschieht im Comic einfach anders als im Film oder im Fernsehen.
Insgesamt graphisches Mittelmaß. Mir gefallen die eigenartigen Zeichnungen von Adlard aus den Topps-Comics zum selben Thema einfach besser. Dort wird auch eine eigene Geschichte erzählt, und das weitaus spannender.