SUPER!!!!!!!
So wollen wir Lewis Trondheim sehen: Neben seinem bekannt kantigen
und trockenen Humor liebevoll und kindgerecht. Monströse Geschichten ist die
intelligente Art, Comics für die ganze Familie zu machen.
Zuerst ist man skeptisch: Knappe 25 Mark für so ein dünnes Buch?
Doch nach dem Durchlesen erkennt man schnell - hier war es Klasse statt Masse!
Zu den beiden herausragenden Merkmalen dieses Albums.
Liebevoll
und kindgerecht:
Monströse Geschichten ist von Kindern für Kinder. Im Vorwort wird auf die
Mitarbeit von Trondheims Kindern hingewiesen. Wer nun bei den krackeligen
Monster-Bildern das allseits beliebte "Das kann ja sogar meine 4-jährige Tochter"
intoniert, hat sicher recht. Es kann ja wohl nie genug zum Selbermachen aufgerufen
werden. Die Idee, andere Zeichner mit einzubeziehen, verwirklichte Tardi schon
in seiner Adele # 8, und auch da waren
Kinder-Monster mit dabei. Dieser Gedanke scheint Trondheim - oder seinen Kindern
- so zugesagt zu haben, dass in seinem Bändchen 32 Seiten voller Kindermonstern
zu sehen sind. Dabei ist der Umgang mit den Papier-Monstern recht einfach.
Die Leichtgewichte können durch wegpusten auf Distanz gehalten werden.
Schräger Humor:
Trondheim kann es offenbar nicht anders: Seine ganz besondere Art des augenzwinkernden
Humors kann er sich einfach nicht verkneifen. Was bei "Donjon" Konzept ist,
und da fast zu weit getrieben wird, kommt hier mit einem Kinderlachen auf
den Leser zu. Die Eltern der Comic-Familie verdienen ihr Geld mit Zeichnungen,
die mittels eines Zauberpulvers ins Comic-reale Leben gebracht werden. Nur
die Kinder dürfen dieses Pulver nicht benutzen, wo sie doch auch so gerne
zeichnen. Besonders Monster liegen den beiden. Dann, beim Spielen, passiert
das unvermeidliche - das Zauberpulver kommt aus Versehen über die Kinderzeichnungen.
So entwickelt sich eine lustig-spannende Geschichte, in der
alle Beteiligten zeigen dürfen, dass sie sowohl Angst als auch Mut haben können.
Besonders das tollpatschige Monster Oko muss jedem Leser ohne Intellektuellen-Dogma
ans Herz wachsen. Trondheim übt mit neuen Zeichenhilfen, die perspektivisch
verzerrten Monster und ihre Schatten sehen verdammt nach dem Programm Photoshop
aus. Aber wenn es gut aussieht ist es nicht verwerflich, moderne Werkzeuge
zu benutzen - oder sollen Comics noch mit Pflanzenfarben auf Höhlenwände gemalt
werden?
Beckmesser hält die Klappe und sagt: SUPER!!!!!!