Rex Mundi war bisher ein Garant für mysteriöse Machenschaften in einem fiktiven Europa mit Magiern, verfeindeten Staaten und einem machthungrigen Abkömmling einer uralten Familie. Das Manko waren bisher die Zeichnungen. Viele Zeichner und viele Ideen, die Sache mit der Perspektive zu ignorieren. Nun ist Band vier erschienen – hat sich was geändert?
Ja! Mit Juan Ferreyra hat dieser Band nur noch einen Zeichner, und der mogelt sich wenn möglich an der schon erwähnten Sache mit der Perspektive gut vorbei. So richtige Fehler leistet er sich dabei nicht und so kann man einfach begeistert von den pastell-anmutend kolorierten Bildern schwärmen. Besonders der Herzog von Loraine gelingt ihm super. Der sieht als Oberschurke fast immer super nett aus, bis er dann den Befehl zur Ermordung gibt. Das unterstützt die im Text als eiskalt charakterisierte Gestalt grafisch perfekt.
Leichte Abzüge gibt es aber dennoch im Zusammenspiel zwischen Text und Bild, nicht immer harmonieren die Erzählebenen, aber es entwickelt sich in die richtige Richtung. Somit arbeitet die Serie an ihrem größten Manko und die einfach nur mitreißende Story voller klerikaler Anspielungen und magischer Momente. Aber warum hat der böse Herzog in einem Kapitel eine Rüstung der Kavalerie an, und im nächsten Kapitel eine Uniform im Design des deutschen dritten Reiches? Das macht zwar ordentlich Stimmung, ist aber nicht völlig stimmig. Fans der Serie finden sicherlich eine plausible Erklärung – es bleibt etwas seltsam.
Ein Hardcover mit knapp 200 Seiten ist ein Schnäppchen, wer diesen Band aber im Sommer im Auto vergisst wird erfahren, ob die fadengebundenen Blöcke auch mit dem Bund vernäht, oder nur aufgeklebt sind.
Wer schon die ersten drei Bände gut fand, muss begeistert sein. Wer sich bisher an den kritikwürdigen Bildern störte, wird Probleme bekommen. Band vier überzeugt auf allen Gebieten, nimmt man also drei Bände mit grafischen Fehlern in Kauf oder verzichtet man auf eine wirklich packend erzählte Geschichte voller Geheimnisse, Anspielungen und einer Welt zwischen mörderischem Grabenkrieg und überlieferter Magie.