Große Namen und große Helden, passt der Mix aus Kirbys Ideen, Romitas groben Bildern und Gaimans meist verschlungenen Erzählungen?
Gaiman / Romita Jr.
Als Jack Kirby 1970 von Marvel zu DC wechselte, erschuf er die New Gods. Aber die Serie wurde unvollendet beendet. Zurück bei Marvel, steckte Kirby seine New Gods Idee in eine neue Serie: Die Eternals waren geboren.
Die Erde steht unter der Beobachtung der Celestials, riesiger Wesen ungeahnter Macht. Diese Götter schufen ein Volk von Superwesen die Eternals, und als deren Gegengewicht die monströsen Deviants. Von beiden Rassen hat man seit Generationen nichts mehr gesehen und was haben diese Götterkinder mit einem einfachen Medizin-Praktikanten zu tun? Mark Curry kennt sich mit schlaflosen Endlosschichten im Krankenhaus aus, aber die Träume von Monstern und Göttern beunruhigen den jungen Mann. Und dann noch der Fremde, der ihm bei der Arbeit und auch in seinem Appartement seltsame Vorrträge hält – Marks Leben scheint ihm aus dem Ruder zu gleiten.
Der Autor Gaiman nimmt diese Ausgangssituation und erzählt parallel von weiteren,recht normalen Menschen und auch von der Historie der Celestials, der Eternals und der Deviants. Neben der Größe des Plots von Altmeister Jack Kirby stellt Gaiman seine ruhige Erzählweise, die sich den Emotionen der sich ihrer Macht noch nicht bewussten Göttern widmet. So vergeht gut die Hälfte des dicken Bandes, bis die Deviants und ihre Lust an der Macht und der Zerstörung etwas Aktion in die Geschichte bringen. Aber eine normale Superheldengeschichte wird Gaimans Version der Eternals natürlich nicht. Als Die Rächer mit den erwachten Eternals zusammentreffen, ergibt sich ein etwas überlanger Dialog in der Tradition alter Cross-Over Hefte. Zwei Helden-Teams treffen sich, wissen aber nicht so recht, ob die anderen Feinde oder Freunde sind. Das Alles in einer nicht so oft gesehen Langsamkeit, die man bei einer von Kirby inspirierten Story nicht erwartet hat.
Modern und weit weg vom typischen Superheldencomic ist der Eternal Druig. Der ist eher ein Schurke vom Kaliber eines Doktor Doom, kämpft aber an der Seite der Eternals und macht als solcher auch eine gute Figur als Guter. Gaimansche Tiefe im Universum Jack Kirbys – lesenswert.
Zum Gigantismus Kirbys passen wunderbar die Bilder von John Romita Jr. Seine aus den Spider-Man Heften bekannten groben Zeichnungen vermitteln die göttlichen Dimensionen der Celestials in guter alter Kirby-Tradition. Als Iron Man in einer Szene durch eine Wand bricht, will man vor lauter Begeisterung gar nicht mehr weiterblättern. Aber immer wieder stören die einfachen Gesichter mit teilweise einfach falschen Proportionen. Wunderbar wird er, als er die typische amerikanische Familie karikiert. Und immer wieder die atemberaubenden Schilderungen der Celestials, der Deviants und der gigantischen Stadt der Eternals.
Eine bewusst langsam erzählte Geschichte, grobe Bilder zwischen Genie und Seiten, die nach schneller Auftragserfüllung aussehen – das ergibt eine nicht alltägliche Mischung. Wer einen schnellen Superhelden-Spaß erwartet, wird genauso enttäuscht werden, wie die Fans verschachtelter Gaiman Erzählungen voller Interpretationsmöglichkeiten.