Was des erwachsenen Lesers Patrick Süßkinds „Das Parfum“ ist, könnte des Manga Freund Kaori Yukis „Perfume Master“ sein. Ein schicker Junge, die Liebe und die Begabung für Düfte und viel Blut – passt doch.
Wollte man boshaft sein, könnte man den Einzelband als wunderbar lesbare Reklame für die Duftwasserindustrie sehen. Immer wieder werden teure Parfums vorgestellt – fehlt eigentlich nur noch die Bestelladresse. Aber wer wird schon solch niedere Bewegründe hinter den großformatigen Band mit der silbernen Schrift von Carlsen vermuten?
Technisch gesehen sind es drei Fälle voller Tragik und Psychohorror, die Kanedes feine Nase und die Schlagkraft seiner Stief-Cousine Anais im Laufe der über 160 Seiten aufklären. Ein bisschen Gothik-Lolita-Style, ein bisschen Psychopath-hält-niedliches-Mädchen gefangen und ein knackiger Jüngling, der durch seinen Hang zum extravaganten Geruchserlebnis deutlich weiblicher wirkt, als die freche Göre mit der harten Rechten Anais. Also die klassische nicht klassische Rollenverteilung wie in Akte-X.
Die Geschichten sind irgendwie recht klar, das Ende ein wenig mit der Brechstange dann doch anders als erwartet, aber schlussendlich doch vorhersehbar. Das ist flott erzählt und kann gefallen. Das würde passen, wenn hier eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden soll. Da bei den Horrorszenen auf all zu viel Blut verzichtet wird und überhaupt keine Innereien zu sehen sind unterstreicht diesen Eindruck.
Die Bilder sind eine Mischung aus Sailor Moon und Horror (Für manche ist ja schon Sailor Moon Horror genug ;0) – aber wer würde so böse über den Kult Anime/Manga in Deutschland überhaupt reden wollen?). Zarte Überblendungen, viel Rasterfolie, Speedlines, Kulleraugen – alles, was das Fan-Herz begehrt. Und obwohl sich das alles nach Klischee bis zur Sodbrenn-Grenze klingt, mach dieser Band einfach kurzweilig Spaß.