Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts geborene Fritz Leiber schuf, neben Moorcock und Howard, mit seinen Abenteuern von Fafhrd und dem grauen Mausling das Genre des Sword and Sorcery. Raubeinige Helden mit scharfen Schwertern, drallen Weibern und mächtigen Magiern – viel Abenteuer und eher wenig Hintergrund möchte man meinen. Leiber verlieh seinen Schwertschwingern durch die ausgefeilte Sprache einiges an Tiefe, und der Comic-Zeichner und Autor Howard Chaykin schaffte es, die mal epischen Wortgebilde die durch kurze lakonische Floskeln kontrapunktiert werden, in den Comic zu retten. Magie, trockene Sprüche und starke Helden? Das erinnert an Mignolas Hellboy und welch Wunder, der Herr der eckigen Figuren schwingt auch hier den Pinsel. Das passt wunderbar und ist im englischen Original einfach ein Muss für den Comic-Freund.
Das wusste auch der Bastei-Verlag und brachte noch zu DM-Zeiten die Abenteuer der Abenteurer aus Lankhmar zu uns nach Deutschland. Aber was gut ist, verträgt auch mehrere Veröffentlichungen und CrossCult bringt gerne gute Comics in guter Qualität nochmal auf den Markt.
Das kleinere CrossCult Format tut den groben Bildern Mignolas bekanntlich ganz gut, nur der viele Text ist etwas klein. CrossCult hat den Comic neu übersetzten lassen, und wer Matthias Wieland mal auf der Bühne erlebt hat weiß, dessen lockeres Mundwerk ist für die Übersetzung der derben Scherze Leibers wie geschaffen. Auch die extra getragene Sprache kriegt er gut hin. Wer noch ein Ticken mehr Sprachwitz will und im Englischen sattelfest ist, sollte vielleicht mal zum Original greifen, wer sich im Deutschen heimischer fühlt, ist mit dieser Ausgabe sehr gut bedient.
Zugreifen sollte man bei diesem Comic alle Mal, denn wo sonst gibt es so launische Sprüche von auf dem Meeresgrund wandeln Glücksrittern, so verpennte Stadtwächter und so besserwisserische Orakel als hier? Natürlich schlägt das Schicksal auch in diesen bunten Seiten gnadenlos zu. Das erfahren besonders die Freundinnen von Fafhrd und dem grauen Mausling, denn sie überleben den unter starkem Alkoholeinfluss stattfindenden Einbruch der beiden Helden ins Hauptquartier der Diebesgilde und vor allem die Rache des bestohlenen Gildenchefs nicht. Geklaut wird auch später einiges, das Größte ist ein ganzes Haus, klingt verwegen und so liest es sich auch.
Aber in Sword and Sorcery steckt eben auch eine Menge Magie drin, und die kommt in Form unirdischer Händler und uralten Magier nicht zu kurz. Das macht verdammt viel Lesespaß. Der kommt auch wegen der liebevoll ins Deutsche übertragener Straßenschilder und anderer, in den Bildern steckender Wortwitze. Wenn dann der bärige Fafhrd zeigt, wo Monty Phyton die Religion um die gesegnete Sandale geklaut haben, hat man diesen wundervollen Mix aus Sarkasmus, Abenteuer und wunderbar grober Bilder so tief ins Herz geschlossen, dass man sich fragt, ob man auch ohne diesen Comic mit leichter Gänsehaut so lächeln konnte.