Mit „Valerien & Veronique“ und „Sillage“ gibt es zwei SF-Serien in Deutschland, bei denen politische Aussage mit unterhaltender Action eine wunderbare Ehe eingehen. Macht Splitters neue Serie „Orbital“ aus dem Geschwisterpaar Drillinge?
Splitter beginnt die Serie mit einer Doppelausgabe. Der 112-seitige Hardcover-Band beinhaltet die beiden ersten Alben, die man so als abgeschlossene Geschichte lesen kann.
Der Plot ist nicht ganz klischeefrei – um es freundlich zu schreiben. Die Menschen sind das in einigen Kreisen der galaktischen Konföderation nicht gern gesehene jüngste Mitglied. Das liegt nicht nur an dem Krieg, den das Juniormitglied mit einer anderen Rasse einst begann. Nun hat es ein Mensch in die IDA, die Interweltliche Diplomatische Abteilung, geschafft. Die Agenten arbeiten immer in Zweier-Teams und natürlich ist Kalebs Partner Izzua einer der letzten Überlebenden des Feindes aus dem ersten galaktischen Krieg der Menschen. So leicht vorhersehbar geht es weiter. Natürlich gibt es auch in der galaktischen Konföderation Machtkämpfe, und Kaleb wird ein Bauer auf diesem Schlachtfeld sein. Die beiden Agenten finden in Nina Liebert und ihrem Schiff Angus wichtige Freunde und nicht nur in den menschlichen Isolationisten skrupellose Feinde.
Der erste Einsatz der beiden unerfahrenen Agenten Kaleb und Izzua zeigt, wie die Intrigen innerhalb der Konföderation die menschlichen Isolationisten ausnutzen wollen. Auf dem unwirtlichen Mond Senestam hat sich ein Häuflein dieser Menschen niedergelassen. Dort leben sie im Kampf gegen die Naturgewalten und den wegen der vielen Erdrutsche lebensgefährlichen Bergbau. Aber auch die an "Aliens" und die Wächter aus "Matrix" erinnernden Stihwuhls bedrohen die Menschen. Zu allem Übel sind die Jäwoliden, die den Hauptplaneten bewohnende Rasse, von einer Hungersnot bedroht und nehmen die menschlichen Siedler ihres eigentlich für sie nutzlosen Mondes als willkommene Sündenböcke.
Obwohl der Plot recht bekannt klingt, schafft es „Orbital“ mit seiner düsteren Stimmung den Leser für sich zu gewinnen. Hier kommt der Working Class SF-Heroe aus „Outland“ mit dem geschlechtlich noch nicht festgelegten Partner aus „Die Vagabunden der Unendlichkeit“ zusammen. Nicht ganz so stylisch wie „Sillage“ und nicht so innovativ wie „Valerian“ aber mit dem Potenzial, die Nummer drei des engagierten SF-Comics in Deutschland zu werden.
Splitter schenkt der Serie zum Start mit der Doppelnummer eine abgeschlossene Story, die deutlich Lust auf mehr macht. Wenn „Orbital“ ähnlich zulegt wie die Serie „Sillage“, die erst ab Band drei so richtig in Fahrt kam, kann man sich auf einiges gefasst machen. Der Preis für die über hundert Seiten inklusive ein paar schöner Seiten mit Skizzen und Hintergrundinfos ist voll okay und günstiger, als zwei reguläre Splitter Alben.